Susanne Cleans Up

Originaltitel: Susanne macht Ordnung. Lustspiel 1930; 78 min.; Regie: Eugen Thiele; Darsteller: Truus van Alten, Franz Lederer, S. Z. Sakall, Albert Paulig, Mary Parker, Senta Söneland, Max Ehrlich; Tofag-Klangfilm.

Ein Mädel geht aus dem Pensionat durch, um seinen ihm unbekannten Vater zu suchen. Da dieser eben im Begriff eine Vernunftheirat einzugehen, will er von seiner Tochter nichts wissen, welche schließlich bei einem jungen Sportsmanne endet…

Zusammenfassung
Susanne Braun ist in einem Pensionat aufgezogen worden, ohne zu wissen, wer ihre Eltern sind. Als sie sich eines Tages in Robert verliebt, beschließt sie, ihrer Herkunft nachzuforschen. Sie erfährt, daß das Geld für ihre Erziehung von einem gewissen Dr. Fuchs aus Berlin geschickt wird. Daraus schließt Susanne, daß Dr. Fuchs ihr Vater ist. Sie flieht aus dem Pensionat und reist nach Berlin. Dr. Fuchs und seine Frau sitzen gerade beim Frühstück, als Susanne hereingestürzt kommt und ihrem vermeintlichen „Papi“ um den Hals fällt. Mit Mühe und Not gelingt es dem Doktor, Susanne und vor allem seine Frau von der Unstichhaltigkeit dieses „Verdachtes“ zu überzeugen. Dr. Fuchs hatte lediglich die Aufgabe, im Auftrage des wirklichen Vaters der kleinen Susanne das Geld zu überweisen. Aus verschiedenen Gründen kann er nun dem Mädchen den Namen dieses Mannes nicht verraten. In seiner Verlegenheit nennt er ihr einen Geschäftsfreund, zu dem Susanne auch sofort hineilt. Die Verwirrung, die sie dort anrichtet, ist nicht kleiner als die bei Dr. Fuchs. Und das Schicksal und der Zufall wollen es, daß Susanne noch etliche „Väter“ besuchen muß, bis sie ihren wirklichen und echten Vater findet. Diese Abenteuer haben sie aber so zermürbt, daß sie zum Schluß von ihrem endlichen entdeckten Vater nichts mehr wissen will. Zur rechten Zeit taucht Robert auf, um sie in seine Arme zu schließen und zu trösten. Susanne sieht ein, daß es doch besser ist, wenn sie bei Robert bleibt und ihm die Ordnung ihrer Angelegenheit überläßt.

Kritik (E. J., Film Kurier #274, 11/20/1930):
Es beginnt mit hellem, hohem Klang – Wie ein Henny-Porten-Lustspiel (beginnen könnte), ein Lämmerpensionat bummelt durch den Wald, gröhlt über die Chaussee dahin, Berge sind freundlich dazwischen geschnitten, wir atmen Schweizerluft.
Eins der Pensionsmädel, das quicke Susannchen, wird unterwegs vom Motorradfahrer angeschrammt, kleine Verletzung am Finger und am Herzen. Er: Franz Lederer, Sie: Truus van Alten.
Ein lustiges Paar – und der erste Teil des Films ist gerettet.
Die Pensionswelt wird durch die böse Miene der Pensionstyrannin (Maria Forescu) und durch die auf anmutige Weise radebrechende Mary Parker aufgeheitert. Aber wenn Truus van Alten nicht wäre.
Sobald sie oben im Bilde ist, ist das ganze Uraufführungstheater im Bilde, lacht fröhlich über ihre Pensionsstreiche aus vollem Halse. Eine Geschichte vom Zahnarzt und dem Wollschal bringt sie urkomisch. Wie sie sich denn gerade in ihren letzten Sprechfilmrollen von der vorteilhaftesten Seite zeigt und langsam, aber sicher, eine Anny Ondra in Dunkel wird.
Ihr Talent garantiert jetzt Possenerfolge.

Im zweiten Teil des Films geht’s von der Schweiz nach Berlin, hier haben die Autoren E. Thiele und Wolfgang Wilhelm für allerlei belustigende Unordnung gesorgt. Das Pensionslustspiel wird zur Posse der Väter, die plötzlich mit einem unehelichen Kinde überrascht werden sollen. Zart geht es nicht gerade dabei zu.
Susannchen ist nach Berlin gereist, sie will um jeden Preis entdecken, wer ihre Eltern sind.
Die üblichen Verwechslungs- und Angstsituationen werden dabei an den schwachen Mann gebracht. Paul Nicolaus schrieb recht schlagkräftige Dialoge für die Schwank-Stationen – und so können die Darsteller, geführt von dem Regie-Debutanten Eugen Thiele – nicht besser und nicht schlechter als man es in einem Dutzend solcher Werke gesehen, – ihre Soloerfolge einstreichen. Vornean Szöke Szakall als Rechtsanwalt in tausend Nöten, mit dem Eisbeutel auf der Stirn, legt seine Kabarett-Pointen nur so hin – Kurt Lilien mit seiner schöneren Hälfte (Senta Söneland). Albert Paulig, Martin Kettner, Max Ehrlich – das Stammpublikum für solche Possen kann sich seine Favoriten des Humors aussuchen.
Höhepunkt: im Balllokal „Weiße Trommel“ (geschickte Bauten von W. A. Hermann). Da zeigt Thiele, wie er mit Temperament bei sparsamen Mitteln Auftrieb und Wirbel (das Schlagersextett mit Irma Godau!) inszenieren kann. Ja, es gibt sogar sympathische Originalschlager von Leo Leux, durch Artur Guttmann mit Schmiß interpretiert.
Produktionsleitung: Dr. Victor Janowsky, mit reichem technischen Mitarbeiteraufgebot. Zu erwähnen noch die Bildverantwortlichen: Willy Hameister und Werner Bohne.
Tonaufnahme: Walter Tjaden. Manche Dialogteile fallen unter den Tisch. Der Film ist in Rekord-Kurzdrehzeit entstanden – – und mit dem Tempo kommt noch kein Klangfilm-, kein Tobis-Tonverfahren mit.
Trotzdem: ungetrübte Heiterkeit, Lachstimmung und Beifall in der Uraufführung.

css.php