The Pride of Company Three

Originaltitel: Der Stolz der 3. Kompanie. (Der falsche Adjutant.) Militärschwank 1932; 89 min.; Regie: Fed Sauer; Darsteller: Heinz Rühmann, Walter Steineck, Fritz Kampers, Anton Walbrook, Eugen Burg, Ferdinand von Alten, Viktor de Kowa, Paul Henckels, Trude Berliner, Christl Mardayn, Ilse Korseck; D. L. S.-Tobis-Klangfilm.

Musketier Distelbeck ist das Sorgenkind der Kompagnie. Bläst falschen Alarm, karikiert die Vorgesetzten, läuft in Leutnantsuniform dem Landesfürsten in die Arme. Da sich seine Extempores in ihren letzten Auswirkungen aber immer vorteilhaft erweisen, wird er der Stolz der Kompagnie.

Zusammenfassung
Musketier Gustav Diestelbeck ist ein Pechvogel, bei dem sieh aber alles Schlimme schließlich zum Guten wendet. Also sozusagen Pechvogel und Glückspilz zugleich.
Er liebt Emma Wacker, die Tochter eines Schlächtermeisters, und da sein Feldwebel dieser jungen Dame ebenfalls mit seiner Liebe zusetzt und Gustav nicht offen gegen seinen Feldwebel losgehen kann – bläst er einfach, als eines Abends der Feldwebel bei seiner Emma weilt, Alarm. Doch was will der Zufall? Der General erscheint im gleichen Augenblick zur Inspizierung und ist entzückt, als er sein Regiment schon versammelt findet. Statt Strafe erhält Gustav eine belobende Anerkennung.
Einige Tage später überrascht der Major Gustav dabei, wie er seine Vorgesetzten nachahmt. Gustav soll eingesperrt werden. Da braucht man aber für eine Theateraufführung, die anläßlich des Regimentsjubiläums veranstaltet wird, einen Menschen, der etwas von Schauspielkunst verstellt, und der Major wählt – Gustav. Das ganze Unteroffizierskorps der dritten Kompagnie wird Gustav unterstellt, so daß Gustav plötzlich zum Vorgesetzten seines Feldwebels avanciert.
Gustav spielt in dem Stück einen Leutnant. Als er am Festabend in der Uniform über die Straße geht — kommt in seinem Auto der Regimentskommandant, Prinz Willibald, angefahren. Er hält Gustav für einen Offizier und erteilt ihm verschiedene diskrete Befehle, um eine Liebesangelegenheit zu klären. Nun beginnen Verwicklungen und Verwechslungen, die fast um ein Haar für Gustav’ schief ausgehen, aber schließlich doch ein gutes Ende nehmen. Und er erringt endgültig das Herz seiner gelebten Emma.

Kritik (-ger., Film Kurier #002, 01/05/1932):
Dieser lustige Militärfilm hat eine Bataille gewonnen; weil er zivile Tugenden demonstriert. Glauben Sie, daß davon die Republik umfällt? Oder geheiligte preußische Traditionen brüskiert werden? Dieser Film spottet und lacht auf seine Weise.
Kein Dämlack in Uniform komikert an allen Chargen vorbei – einer vom Stamme Köpenick bezwingt die Militärs.
Der leichtfüßige, wortschnelle, mit Geistesgegenwart vor Militärallmächtigen manövrierende Heinz Rühmann fand eine Paraderolle.
Wie er, die Schmach der Kompagnie, zum Stolz des Landes avanciert, zeigt der wirklich lustige Verwechslungsschwank. Ein Film, der für seinen Hersteller spricht, als Kassenstück im Reich schon erwiesen – man glaubt es gern, man bestätigt es gern.
Der D. L. S.-Produktionsleiter, Leo Meyer, wieder gut postiert auf dem Filmfeldherrnhügel – hat den Schwank aus der gefährlichen Nähe des Atelier-Theaters gerückt. Es geht filmischer zu als sonst im Komikerfilm.
Ein Drehbuch, mit dem man sich Mühe gab. Friedrich Raff, der den rauhen aber herzlichen Krieger-Dialog mit schwerstem Artillerieeinsatz anwendet, hat seine Stärke diesmal in der geschickten Vernietung der Szenen. Es fügt sich, nachdem der nüchterne erste Akt vorüber ist, zu bunten Episoden.
Man legt die Abenteuer des Musketiers Till Eulenspiegel nicht sparsam an; der Film steigert sich in seinen Handlungsphasen, die stets das gleiche, sympathische, belustigende Motiv behandeln: der kleine Muschkote zwingt das Militär, ihm dankbar zu sein, obwohl man ihn stets für irgendeine seiner vielen Schandtaten nach allen Regeln der Militärstrafen züchtigen wollte. Er inszeniert den falschen Alarm – und rettet dadurch sein saumseliges Bataillon, als der echte Alarm geblasen wird. Er soll es büßen, daß er seine Vorgesetzten karikiert – und wird ihnen als Oberregisseur eines Militärvereinsspiels vorgesetzt. Er soll als Hochstapler und Adjutant des Fürsten in falscher Leutnantsuniform entlarvt, füsiliert, gerädert, was weiß ich noch, werden – da muß ihn der oberste Kriegsgott des Schwanks anflehen, die falsche Uniform weiterzutragen.

Das sind harmlose Militär-Humoresken – und doch durch Rühm an ns passive Liebenswürdigkeit, die er nie aufträgt, genießbar gemacht. Beinahe vermenschlicht. Er spielt eine Tugend: pfiffig zu sein aus Mutterwitz, nicht überschlau, doch schlagfertig. Gott gab nicht nur den Leutnants den Verstand –  auch den Landwirtssöhnen und den Schlächtermeisterstöchtern.
Der heitere Kontrast im Schwank wird durch die Figur des Riesen Goliath von Feldwebel (Fritz Kampers) bestritten, der gegen den kleinen Rühmann erfolglose Offensiven in der Liebe wie beim Kommers unternimmt.
Anschaulich-anschauenswert wird die durch viele schlagkräftig eingesetzte Dialoge belebte Inszenierung von Fred Sauer, weil er vieles altbekannte verwendet: Wettlauf um den Fürsten (Wohlbrück), der schon im Städtchen wohnt, bevor der Zug eintraf.
Und dieser Zug selbst mit seinem „Unfall“ –! Komisch, wie ein einsamer „Salonwagen“ von seiner Lokomotive verlassen wird. Komisch auch zwei Hofbeamte alten Schlages (Burg und v. Alten), deren traurige Silhouetten auf einem Kartoffelwagen hinter dem Schicksal ihres modernen Monarchen herziehen. Ein bißchen Vorkriegskostümiererei dazu – dankbar wie immer, aber nicht ganz ausgenutzt.
Das Regimentsjubiläum drastischer als sonst und (hurra, hurra) wie fast der ganze Film ohne „Schlagers-Einlage“. Es geht besser so.

Neben Rühmann, der leichten Sieg hat: Kampers, Steinbeck, Bienert, Henckels.
Der Leutnant Viktor de Kowas unzulänglich.
Christl Marlayn, noch eine Wienerin nach Preußen abkommandiert – ein Kompagnie-Ideal von dunnemals gewiß nicht. Ilse Korseck – nur ein paar Sätze. Trude Berliner, nicht nur in neuer Frisur, geschmeidiger, nüancierter noch als sonst – als „Freifrau“, die Seine Durchlaucht sehr frei und mit Ehrenwache vor der Schlafzimmertür behandeln darf.
Die besten Techniker exerzieren mit in Reih’ und Glied. Behn-Grund an der Kamera, Neppach der Kasernenbauer; Offizier vom Tondienst: Paganini persönlich. – und ein ungenannter, geschickter Cutter – Sauer selbst? – der auf präzisen Schnitt drängt.
Der Schluß nicht gut gelöst.
Stimmung im Kino, als ob man zum ersten Male unter den Soldaten . . .

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