Originaltitel: Zwei himmelblaue Augen. (Junge Mädchen bevorzugen reiche Herren.) Lustspiel mit Musik 1932; 89 min.; Regie: Johannes Meyer; Darsteller: Charlotte Ander, Hermann Thimig, Theo Lingen, Eva Schmid-Kayser, Ida Wüst, Sigi Hofer, Julius Falkenstein; Schulz & Wuellner-Tobis-Klangfilm.
Ein Hotelmitbesitzer bummelt mit einer Schönen. Erfährt am nächsten Tag, daß sie eine Zofe, stellt sich ihr prompt als Kellner vor. Sie will nun aus Trotz einen versoffenen Amerikaner heiraten. Am Hochzeitsabend aber holt er sie zurück.
Zusammenfassung
Eine junge elegante Dame steht auf dem Balkon eines luxuriösen Großstadthotels und blickt träumend in die Nacht hinaus. Da erscheint auf dem Balkon des nebenanliegenden Zimmers ein Herr und richtet in so liebenswürdiger Weise die Einladung an sie, den Abend mit ihm zu verbringen, das sie annimmt.
Am nächsten Tage entpuppt der Herr sich als Kellner und die Dame als Zofe. Aber zuletzt zeigt es sich, daß der Kellner doch kein Kellner, sondern der Mitbesitzer des Hotels ist. Er hat die Komödie bloß gespielt, um das Mädchen auf die Probe zu stellen. Und da sie sie bestanden hat, steht ihrem Glück nichts mehr im Wege.
Kritik (-g, Film Kurier #019, 01/22/1932):
Dreiundzwanzigster Aufguß der „Optimismus“-Filme, in denen ein armes Mädel einen reichen Mann kriegt, von dem sie zuerst gar nicht annahm, daß . . . Daß diese Aufgüsse von Mal zu Mal dünner werden, liegt auf der Hand. Der Autor Ernst Neubach läßt zwar gleich noch einen zweiten reichen Bewerber erscheinen, der mit vierkarätigen Brillanten um sich wirkt, aber interessanter wird die Geschichte dadurch auch nicht.
Da man aus der Handlung wenig Spannung herausholen kann, verlegen sich Autor und Regisseur (Johannes Meyer) auf einzelne Situationen mit bewährten Darstellern. Julius Falkenstein hat als gewandter Gerichtsvollzieher seine Lacher, Ida Wüsts Bemerkungen über die Männer fanden Interesse im Parkett. Charlotte Ander und Hermann Thimig sind die Helden der an Mißverständnissen reichen Liebesgeschichte, Thimig nett wie immer, die Ander diesmal zu konventionell, ohne rechte Entfaltungsmöglichkeiten.
Lieber den Zustand, daß ein Vater seine sechs Kinder hungern lassen muß, sollte man im Tonfilm keine Witze machen! Das Parkett könnte sonst einmal sehr unangenehm reagieren.
Sigi Hofers Witze haben ein ehrwürdiges Alter, die Rolle ist zu verkrampft, um die beabsichtigten menschlichen Wirkungen zu erzielen.
Theo Lingen karikiert amüsant einen Amerikaner, Eva Schmidt-Kayser ist eine sympathische Neuerscheinung. Starken Eindruck erzielte ein reizender Köter.
Photographie: Willi Hameister, Bauten: Hermann und Lippschitz, Ton: Dr. Fritz Seidel.
Die durchschnittliche Musik schrieb Fritz Raymond, sie wurde, von Dr. Felix Günther verarbeitet.