Duty Is Duty

Originaltitel: Dienst ist Dienst. (Pfeifendeckel Kaczmareks tolle Abenteuer.) Militärschwank 1931; 85 min.; Regie: Carl Boese; Darsteller: Fritz Spira, Maly Delschaft, Ralph Arthur Roberts, Hugo Fischer-Köppe, Lucie Englisch, Berthe Ostyn, Ernst Behmer; Gustav Althoff-Tobis-Klangfilm.

Vorkriegszeit, galizische Garnison, forsches Offizierskorps, langweilige Ehehälften. Hinein platzt eine Wiener Kabarettruppe. Die Frau Majorin riecht Untreue, ein Offiziersbursche muß einspringen. Onkel General „liquidiert“ den Garnisonsskandal.

Zusammenfassung
Kaczmarek ist Husar in einem Regiment hoch oben im k. u. k. Galizien. Er wird dem Leutnant der Reserve Dr. Neumann als Bursche zugeteilt. Als in das Städtchen eine Kabarettgesellschaft kommt, hält Kaczmarek den Komiker dieses Unternehmens für seinen Leutnant und folgt ihm Überall hin, woraus sich verschiedene komische Komplikationen ergeben. Der Star des Kabaretts, die fesche Carola, verdreht allen Offizieren und sonstigen männlichen Personen der Garnison den Kopf. Auch unser Pfeifendeckel wird ihr Opfer. Schließlich verstrickt sich auch der Kommandant selbst in die Netze der Diva, und erst dem Eingreifen der Frau Majoran und ihres Onkels, des Generals, gelingt es, in der Garnison die Ordnung wiederherzustellen.

Kritik (-g., Film Kurier #240, 10/13/1931):
Gestern nachmittag fand mit diesem Film eine Sonderveranstaltung für Erwerbslose statt. Das Publikum dieser Premiere war also ganz anders zusammengesetzt als sonst, seine Kompetenz für die Beurteilung der Wirksamkeit eines solchen Films dürfte unbestritten sein. Es ist festzustellen, daß die Althoff-Produktion wieder einmal den richtigen Ton getroffen hat, der Erfolg des Films war durchschlagend, es gab Szenen, bei denen das Publikum vor Freude trampelte, und die Dialoge gingen wiederholt im Gelächter unter.
Die männlichen Personen des Films tragen wieder einmal zweierlei Tuch, diesmal ist es eine kleine Garnison irgendwo im österreichischen Galizien, die den Hintergrund für eine lustige Handlung liefert. Das Militärische des Films ist mit der Uniform nahezu erschöpft, es geschehen kaum Dinge, die ein Filmautor nicht auch in einem hundertprozentigen Zivilisten-Milieu entwickeln könnte. Hauptperson ist Kaczmarek, „Schrecken der Garnison“, für die Regel mordsdumm, aber nicht ohne Pfiffigkeit, wenn es wirklich darauf ankommt. Dieser Filmtyp wird nicht aussterben, solange ihn Publikumsgelächter schon beim ersten Auftreten begrüßt. (Es kann auch mal ein „ziviler“ Hausdiener sein.)
Dieser Kaczmarek wird gespielt von Fritz Schulz, der eine Dialekt-Studie liefert, die abseits von seinen üblichen Liebhaber-Rollen liegt und die zeigt, daß es ganz unnötig ist, einen Darsteller immer auf dieselben Gesten und Spracheffekte festzulegen. Schulz radebrecht mit Temperament darauflos, es szakallt nur so. Eine gute, geschlossene Leistung.
Der Regisseur Carl Boese entwickelt den Stoff mit der bei ihm bekannten Glätte, die Pointen sitzen so, wie sie gedacht sind, und das Tempo reißt bis zum Schlußbild nicht ab. Bemerkenswert gut sind die meisten Dialoge, in dem von B. E. Lüthge und Karl Noti verfaßten Manuskript.
Ralph Arthur Roberts hat eine neue dankbare Aufgabe in der Rolle eines Majors, der eine tuntige Frau hat und mit einer Brettl-Diva – na, Sie wissen ja schon. Die sittenstrenge Ehehälfte ist Maly Delschaft, die zurückhaltend karikiert und zum Schluß den hundertprozentigen Beweis erbringt, daß sie die Konkurrenz der charmanten und sprachsicheren Berthe Ostyn keineswegs zu scheuen braucht.
Lucie Englisch spielt zum zwanzigsten Male eines ihrer braven, herzigen, verliebten und für ihre ausdauernde Treue belohnten Mädchen. Und wir glauben es ihr auch diesmal.
Sonst sieht man noch Fritz Spira als General, ebenfalls seitensprung-bereit, dann Hugo Fischer-Koeppe als Wiener Komiker und Ernst Behmer in der ausgezeichnet angelegten Rolle eines Kleinstadt-Friseurs, dem pomadisierte Phrasen in allen Lebenslagen zur Verfügung stehen.
Für die Technik des Films zeichnen W. Hameister und H. Gottschalk als Kameraleute, W. A. Hermann und W. Günther als Architekten und Dr. Seidel als Meister des Tons. Für das Musikalische war Arthur Guttmann verantwortlich.
Gustaf Althoff dürfte wieder einmal einen Publikumstreffer gelandet haben.

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