Originaltitel: Hurra – ein Junge! Schwank 1931; 99 min.; Regie: Georg Jacoby; Darsteller: Ralph Arthur Roberts, Max Adalbert, Fritz Schulz, Lucie Englisch, Georg Alexander, Jessie Vihrog, Lotte Lorring, Ida Wüst; Kreutzberg-Orpid-Lignose-Breusing.
Der Junge ist schon über die Dreißig und älter als sein Vater, der ihn adoptiert hat. Dieser, mit einer eifersüchtigen Frau beglückt, kommt durch den unerwartet Auftauchenden in die tollsten Situationen, bis sich der gestrenge Schwiegerpapa als der wirkliche Vater des „Jungen“ entpuppt.
Zusammenfassung
Dr. Waldemar Weber hat als Student aus Gefälligkeit einer älteren Dame gegenüber, der er viel verdankte, deren unehelichen Sohn adoptiert. Er hat den Buben nie gesehen, und die ganze Geschichte bald vergessen. Jahre später, als er schon längst verheiratet ist, taucht plötzlich der „Junge“ auf. Es ist ein Mann in den besten Jahren, der durch sein Erscheinen die Familie seines „Vaters“ nicht wenig in Schrecken versetzt. Um diesen Besuch entwickeln sich die komischesten und tollsten Situationen. Mißverständnis folgt auf Mißverständnis, bis es sich schließlich herausstellt, daß der wirkliche Vater dieses „Kindes“ Geheimrat Natusius, Waldemars Schwiegervater, ist.
Kritik (-ner., Film Kurier #249, 10/23/1931):
Der Junge ist natürlich ein Schwankjunge, und seine Väter sind auf der Bühne das bekannte Possenautorenpaar Franz Arnold und Ernst Bach gewesen.
Im Tonfilm gedeiht dieser Junge nicht minder vergnüglich, man weiß, woran man ist, wenn Ralph Arthur Roberts ihn mimen kann und zu Fritz Schulz, dem Vater in Nöten, Pappi sagen kann.
Da gibt es Verwechselungen und Verlegenheiten in Fülle, wie sie der Schwank kennt. Richard Arvay und Stefan Mihaly, die Filmautoren, ziehen, von Dr. Brandt assistiert, alle Register, um ihr Publikum zum Lachen zu bringen.
Und das Publikum lacht und amüsiert sich: denn es zählt die Häupter seiner Lieben, siehe, alle sind sie da, die Schwankbewährten, von Georg Jacoby pointensicher geleitet.
Voran Max Adalbert, der wieder den grantigen, ehrpusseligen Ehemann mit seinem trockenen Humor geben kann; Ida Wüst, die unverwüstliche Ehefrau. Und natürlich Fritz Schulz in tausend Verlegenheiten mit der molligen und schmollenden Lucie Englisch nebst Georg Alexander. Sodann Vicky Werkmeister, Lotte Lorring. Schaufuß, L. Bernauer und Jessie Vihrog, apart im Typ, mit angenehm dunkler Stimme.
Ralph Arthur Roberts kann sich einmal von anderer Seite zeigen. Der sonst so elegante hat seinem Herzen einen Stoß gegeben und kommt als sächsischer Stimmungssänger und Damenimitator mit verquollenen Bäckchen und runden Augen, dummfrech tapst er in alle Situationen hinein und holt sich den Extra-Applaus.
Und da Willy Goldbergers Kamera einen Babyball aufnehmen kann, der die Kinobesucher an die vergnügteren Tage von einst erinnert, wird der Schaulust auch sonst Genüge getan – Otto Hunte und Emil Hasler zeichnen für die Bauten.
Marc Roland hat eine leichte gefällige Schlagermusich dazu geschriebn, die Gerhard Hoffmann-Kapelle spielt sie: der Ton (Lignose Breusing Lichton) kommt gut zur Geltung.
Es gibt von einem sichtlich erheiterten Publikum viel Beifall.