
Originaltitel: Student sein, wenn die Veilchen blühen… (Sag ja!) Liebesdrama 1931; 68 min.; Regie: Heinz Paul; Darsteller: Fred Louis Lerch, Anita Dorris, Franz Baumann, Edith Schollwer, Else Reval, Fritz Alberti, Ernst Behmer, Hans Hamm, Karl Platen; Ines-Tobis.
Ein Fabrikantensohn, Korpsstudent, liebt die Tochter seiner Zimmerfrau, während seine Schwester heimlich mit einem seiner Kollegen verlobt ist. Nach des Vaters Bankrott und Selbstmord muß ersterer die Geliebte verlassen und eine bescheidene Stellung in Amerika annehmen, während sein Freund für die Schwester zu sorgen verspricht.
Zusammenfassung
Würzburger Studenten, unter ihnen Gert Simmers, der Sohn eines Krefelder Fabrikanten, und Fred Droysen ziehen fröhlich singend in den blauen Morgen hinein. Fred ist heimlich mit Gerts Schwester Lisbeth verlobt, will jedoch nicht um sie öffentlich freien, weil er sich seiner Armut schämt und erst dann um sie anhalten will, bis er sich aus eigener Kraft emporgearbeitet hat.
Bei der alljährlich stattfinden Bestimmungsmensur wird Gert Sieger. In die Siegesfeier platzt ein Telegramm, das den Zusammenbruch der Fabrik in Krefeld meldet. Gert muß die Universität verlassen, um die Reste des väterlichen Vermögens zu retten, und hat nur den einen Trost, daß Lisbeth einen braven Lebensgefährten in Fred finden wird.
Ein letzter wehmütiger Abschied von den hübschen Mädels – dann führt der Zug Gert hinweg.
Kritik (-r., Film Kurier #016, 01/20/1931):
Alt-Würzburg, du feine –; ein sachlicher Kamera-Maler, Viktor Gluck, nimmt in ansprechendem Bildfluß viele Motivreize der Boxbeuteluniversität auf, Ernst Erich Buder gibt Studentenlieder dazu, sogar eine Original-Komposition von Otto Lob, die ebensowenig wie der Text von Josef Buchhorn lästig fällt.
Das Veilchen ist Franz Baumann.
Hat zwei, drei Lieder zu singen, angenehm im Ohr, nicht kunstvoll, nicht trivial. Ein schlichter Volkston.
Daß er sein Publikum trifft, bewiesen Tränenströme am Ende des Films, die das Auditorium dem scheidenden Studenten widmet, der dem Kling-Klang-Gloria des lustigen Studententums adjö sagt, weil . . . er ins „Grau des Alltags“ hinaus muß und – (schrecklicher Gedanke!) . . . arbeiten muß. ln Südafrika oder sonstwo.
Drei Autoren sind am Werk (Buchhorn, Dr. A. Schirokauer und Hella Moja) um Meyer-Försters Alt-Heidelberg-Effekte in einer Liebesgeschichte anzuzünden, die Aenne, das Pedelltöchterlein in den Sohn eines zeitgemäß pleitegehenden reichen Fabrikanten hoffnungslos verliebt zeigt. Obwohl beide ein sehr stimmungsvolles Duett singen, in dem sogar die sonst hier ungeeignete Edith Schollwer einen netten Ton aufbringt.
Für Humor in diesem Leben sorgt Ernst Behmers Coleurdiener, ein pfiffiges Faktotum, der sogar seine strengere Hälfte – Else Reval – bezwingt. Eine Szene, die dem Publikum besonders gefällt.
Eine kräftige Mensur wird gepaukt – – dramaturgisch und technisch gut in Tonfilm umgesetzt. Hier hat ein Sachverständiger vom Paukboden (Dr. Hans Wege) der umsichtigen Regie von Heinz Paul fachmännisch assistiert.
Viel Anmut (und ihr hartnäckiges dramatisches Rrrrollen wirkt im Tonfilm beinahe wie ein Schönheitspflästerchen) äußert Anita Dorris, die mit Fred Louis Lerch ein sehr sympathisches Paar bildet. Die Studenten gut ausgewählt. Fritz Alberti, Paul Biensfeld hervorragend.
Die Oberleitung von James Bauer sorgt für Ton-Qualität (Adolf Jansen) und zweckentsprechende Bauten (Robert Dietrich).
Bei der rührenden Benennung aller Mitwirkenden im Vorspann hat man einen wertvollen Faktor leider vergessen die Brauerei, die das künstlerische Bier verzapfte.