The Battle of Bademuende

Originaltitel: Die Schlacht von Bademünde. (Der Liebeskrieg.) Schwank 1931; 79 min.; Regie: Philipp Lothar Bayring; Darsteller: Max Adalbert, Claire Rommer, Fritz Schulz, Adele Sandrock, Paul Heidemann, Hermann Speelmans, Hans Junkermann, Hans Wassmann, Ernst Pröckl, Peter Wolff, Fritz Alberti, Kurt von Ruffin, Vicky Werckmeister, Liselotte Schaak; Ufa-Klangfilm.

Um die Frequenz eines aufstrebenden Ostseebades zu heben, kommen Kriegsschiffe zu Besuch, deren Besatzung mit der Garnison des Städtchens wegen einer Schönheitskonkurrenz in eine solenne Keilerei gerät, in die auch die tapfere Feuerwehr verwickelt wird.

Zusammenfassung
Matrosen müssen frei sein.
Wir sind zu schön für’s Treusein!
Ich hab’ nur eine Liebe,
Der stets mein Herz gehört:
Grüß mir die Reeperbahn,
Grüß nur die Elbe,
Sag’ fern im Ozean
Blieb ich derselbe – –
Zieht’s mich auch tausendmal wieder hinaus.
Nur auf der Reeperbahn, da ist mein Herz zu Haus!
„Singe, wem Gesang gegeben,“ denken die Matrosen des stolzen Kriegsschilfe, das sich majestätisch dem Strand des aufstrebenden Ostseebades Bademünde nähert, und dasselbe denkt auch der Gesangverein von Bademünde, der die Säule der Einweihungsfeier des neuen Kurbrunnens ist. Während die vom Gesangverein hervorgebuchten Töne gegen den geduldigen blauen Himmel quellen, richten sich die Blicke aller auf die geheimnisvolle Leinwand, hinter der der neue Brunnen noch dornröschengleich schlummert.
Max Adalbert Knospe. der Dirigent, Gemeindediener und Führer der freiwilligen Feuerwehr, hat heute seinen großen Tag. Er läßt die Hülle fallen, er läßt den neuen Quell sprudeln –  wenn auch mit Hindernissen –, und sein treues Cognacauge ruht mit onkelhaftem Wohlwollen auf der reizenden Susi, seiner Nichte, die den Reigen der Brunnenjungfrauen als echte Knospe anführt.
Und zu all der Freude und Aufregung soll nun auch noch der Besuch der Kriegsschiffe kommen! Unsere blauen Jungens sollen sich in Bademünde, der Perle der Ostsee, wohlfühlen, ebenso wohl wie die Musketiere der Garnison, die längst herausgefunden haben, wie mit die Mädchen von Bademünde küssen können, und sei es selbst im Strandkorb.
Erst wird es Frühling,
Dann wird es Sommer,
Und dann wirds Ernst!
Denn gleich dahinter
Da kommt der Winter
Wo du’s verlernst
Das bißchen Tralalalalala,
Das man zu zweien macht
In einer Maiennacht!
Nur eine sieht der Ankunft der Marine mit Ingrimm entgegen, die wehrhafte Vorsitzende des Bundes aufrechter Jungfrauen, der schon die Musketiere zuviel tun, um die Tugend der Aufrechten zu berennen. Sie protestiert, stimmgewaltig und furchtbar anzuschaun, gegen die Armee, gegen die Marine, gegen die Strandkörbe, gegen den Mai, und der eingeschüchterte Bürgermeister befiehlt Knospe eine nächtliche Revision des Strandes. Grollend gehorcht Knospe, und gleich im ersten Strandkorb findet er ein Pärchen, einen Musketier und neben ihm – seine Nichte Susi.
Während Knospe noch wettert, erscheint Franz, der andere Musketier, und Susis eigentlicher Schatz. Franz wittert eine Falle und sagt der unschuldigen Susi grob seine Meinung. Diese ist empört und beschließt, sich zu rächen. Es gibt ja auch noch andere Manner außer Franz, beispielsweise den Matrosen Hannes, der ihr zuliebe sogar sechs Gläser Göttersprudel herunterwürgt, während sonst jedem Menschen schon nach dem ersten Schluck schlecht wird. Schon bilden sich zwei Parteien, hier Armee, dort Marine. Bei der von Bademünde ausgeschriebenen Schönheitskonkurrenz kommt die Bombe zum Platzen. Die Marine stimmt geschlossen für Susi, die Armee, unter Führung des schwer eifersüchtiges Franz, protestiert. An den Stufen des Throns der Schönheitskönigin kommt es nur Stuhl- und Nasenbeine splittern, Scheiben klirren, Strandkörbe purzeln. Die freiwillige Feuerwehr unter Knospe ruckt an und bezieht unfreiwillige Keile. Der neue Brunnentempel stürzt unter dem gewaltigen Ansturm der Kampfes. Armer Göttersprudel! Erst die herbeieilenden Wachen können Frieden stiften.
Zur Versöhnung der Kämpfenden gibt der Kapitän des Kriegsschiffs ein Bordfest.

Kritik (-g., Film Kurier #211, 09/09/1931):
Die Schlacht in dem aufstrebenden Ostsee-Badeort Bademünde wird geschlagen von den Matrosen des zu Besuch weilenden Kreuzers „Falke“ und den Soldaten des ortsansässigen Bataillons. Ursache ist eine Schönheitskonkurrenz, über deren Ausgang man sich gütlich nicht einigen konnte. Als Sieger der Schlacht betrachtet sich Herr Knospe, alias Max Adalbert, Gemeindediener, Haupt der freiwilligen Feuerwehr, Leiter des örtlichen Gesangvereins und auch sonst eine sehr wichtige Persönlichkeit.
Aus den Großerfolgen einiger Militärgrotesken ergab sich für die Ufa beinahe zwangsläufig die Notwendigkeit, im Rahmen eines Programms von 25 Filmen mit zum Teil sehr wertvollen Themen der Kundschaft, die sich darauf kapriziert, auch einmal das Spiel um zweierlei Tuch zu liefern. Es sei einigen Herrschaften, die der Ufa gern Märchen anhängen, gegenüber betont, daß dieser Film die erste deutsche Militärposse ist, die die Ufa in stummen und tönenden Filmzeiten je hergestellt hat.
Mit der Durchführung der „Schlacht“ wurde keiner der ständigen Ufa-Produktionsleiter betraut, sondern Hans Albert Ulrich, bisher Expert auf finanzstrategischem Gebiet.
Für das Manuskript wurden verpflichtet B. E. Lüthge und Karl Noti, für seine Ausarbeitung zeichnen Philipp L. Mayring und Fr. Zeckendorf. Es finden sich in dem Drehbuch viele lustige Szenen für die großzügig engagierten Komiker-Prominenten, für jeden sind ein paar bombensichere Lacher vorgesehen. Der Regisseur Philipp L. Mayring kommt immer dann zu Wirkungen, wenn die bewährten Akteure bewährte Pointen anbringen. Das Publikum lachte herzlich über die Kasernenszenen zwischen Schulz und Heidemann, über die nächtlichen Strand-Expeditionen der Diplomjungfrau Adele Sandrock und natürlich über Max Adalbert, dessen Rolle am besten wegkommt und dessen herrliche, trockene Schnoddrigkeit immer wieder auf den Zuhörer herunterprasselt. Einige seiner Sätze sind köstlich, man möchte sie gleich aufschreiben.
Philipp L. Mayring hat sichtlich zum Zivil bessere Fühlung als zum Militär. Die am besten durchgeführte Szene ist die Denkmalseinweihung zu Beginn. Die große Prügelei der rivalisierenden Truppengattungen ist blaß und schwunglos, hier hätte die Regie, mit aufgekrempelten Hemdsärmeln, den Dingen noch näher zu Leibe rücken müssen.
Helden des Abends sind Max Adalbert und der frisch-fröhliche Fritz Schulz, bewandert in allen Kasernenschlichen, immer schlagfertig und mit einem entwaffnenden Lächeln zur Stelle. Paul Heidemann ist ihm ein getreuer Partner, beide jonglieren mit den Pointen, daß das Publikum seine Freude daran hat.
Bei der Marine dominiert der massige Hermann Speelmanns, so haben wir Landratten uns einen „feschen“ Matrosen immer vorgestellt. Fritz Alberti und Kurt von Ruffin spielen die höheren Chargen.
Die besiegte Weiblichkeit repräsentieren die anmutige, schöne Claire Rommer, Schönheitskönigin von Bademünde, Liselott Schaak und Vicky Werkmeister. Unbesiegt bleibt Adele Sandrock, jedes Wort ein flammender Protest.
Hans Waßmann stottert amüsant seine bürgermeisterlichen Ansprachen, Hans Junkermann, als Typ gut gesehen, ist der ewig quängelnde Berliner, der Fahrstuhl und Privatbad an der Ostsee vermißt und eigentlich doch in die Schweiz wollte.
Die Photographie von Muschner, Hansen und Wentzel ist gut, dem Architekten Günther ist der Brunnen-Kitsch gelungen. Robert Gilbert lieferte die Musik. M. Kagelmanns Ton ist von gewohnter Klarheit.
Es gab reichen Schluß-Applaus für die Hauptdarsteller.

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