The Company’s Mother

Originaltitel: Die Mutter der Kompagnie. Militärschwank 1931; 86 min.; Regie: Franz Seitz; Darsteller: Weiß-Ferdl, Grit Haid, Paul Heidemann, Leo Peukert, Betty Bird, Carl Walther Mayer; Emelka-Tobis-Klangfilm.

Herbstmanöver in Bayern. Hauptmann und Feldwebel poussieren mit der Kellnerin, auf die der Wirt eifersüchtig. Einem Freiwilligen kommt die Freundin nach. Mehr oder weniger derbe Rivalität, Soldatenspässe, falscher Alarm. Schließlich werden sich Wirt und Kellnerin einig, während Frau Feldwebel ihren Mann erwischt.

Zusammenfassung
Manöverzeit, herrliche Zeit! So denken die Mädels und die Buben in dem schmucken Gebirgsdorf, so die Mannschaften von der 6. Kompagnie, so denkt auch die „Kompagnie-Mutter“, der gestrenge Herr Feldwebel Stops. Ein strammer Soldat, mit dem nicht zu spaßen ist, wenn er Griffe klopfen oder „Hinlegen – Sprung auf, marsch, marsch!“ machen läßt. Dabei aber ein Prachtkerl, der außer Dienst mal alle Fünf gerade sein läßt und selbst kein Heiliger ist, und der den stachligen Schnurrbart aufzwirbelt, wenn Dorfschöne kichernd vobeigehen. – Manövertage, Tage der Freiheit und – Eheferien für Herrn Stops. Seine „Kerls“ von der Sechsten müssen parieren: daheim aber führt die Frau Feldwebel gestrenges Regiment, und Stops muß parieren. So will es der Welt ausgleichende Gerechtigkeit. – Die dunkeläugige Anni, im Gasthof „Zum Steinbock“, Künstlerin und Büffettdame zugleich, wäre dem Herrn Feldwebel als Manövergespenst grade recht. Aber da hat er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn der Herr Gerngroß vom „Steinbock“ haßt die Manöver, weil sie ihm Unruhe ins Haus und statt Sommerfrischier weibstolle Leut’, wie diesen Feldwebel Stops, den er schon gar nicht ausstehen kann. Im „Steinbock“ wird nicht poussiert, und wenn schon, dann besorgt das Herr Gerngroß schon allein. Denn er hat die Anni schon gern gemacht, lang ehe die verflixte Einquartierung ins Haus kam . . . – Während im Manövergebäude die „Sechster“ mit Schnellfeuer gegen den markierten Feind losstürmt, sind neue Sommerfrischier im „Steinbock“ angelangt, so das Fräulein Else Krüger, mehrere amerikanische Miesen und Herr Oberstudienrat Kirschner, Besitzer eines Vollbarts und Vater zweier Töchter namens Klärchen und Hildchen. Else, die die C-Trompete bläst, hätte wenig dagegen gehabt, ihr Zimmer abzutreten, wenn sie gewußt hätte, daß es dem kleinen Heinz Mayer zugedacht ist, ihrem Schatz . . . Freilich erweist sich bald, daß sich der „Steinbock“, das Hauptquartier der „Sechsten“, recht wenig eignet als Heim für ein fraulich liebendes und ungern gestürztes Paar . . . – Die beiden Liebesleutchen werden für drei Tage getrennt, die der Einjährige im Zimmerarrest verbringen muß; Else vertreibt mittlerweile sich und der Belegschaft des „Steinbock“ die Zeit mit lustigem Trompetenblasen, und auch Stops läßt sich hören, worüber Herr Gerngroß arg erbost ist. So gehen die Manövertage dahin und der verliebte Gerngroß muß viel Qualen der Eifersucht erdulden, als Stops, von Else erneut zurückgewiesen, sein liebebedürftiges Herz der Anni wieder zuwendet. In Zivil erscheint er an ihrem Kammerfenster und steigt ein, muß aber im Schrank verschwinden, weil der Herr Hauptmann höchstselbst auftaucht. Die Verwirrung wird immer toller, als Else, die Trompeterin, Alarm bläst. Alles stürzt zum Alarmplatz, Stops sucht ebenso aufgeregt wie vergebens nach seiner Uniformhose, die Gemgroß „zum Bügeln“ weggeholt hat, und erscheint schließlich in der „Krachledernen“ vor den staunenden Offizieren und der schmunzelnden Mannschaft. – Für diesmal läuft die Sache für Stops noch gut ab, weil der Hauptmann von der Begegnung in Annis Kammer lieber nicht viel reden will. Doch schon ziehen sich neue Gewitterwolken über Stopsens schuldigem Haupt zusammen. Gerngroß, dem die Soldaten einen schlimmen Streich gespielt haben, will sich rächen und ruft die Frau Feldwebel in der Kompagniekanzlei des Standorts an. Die Dinge, die sie dabei über das Liebesleben ihres Gatten erfährt, sind so toll, daß sie schon am nächsten Tage im „Steinbock“ als Rächerin auftaucht. Anni, die nun endlich eingewilligt hat, Frau Gerngroß zu werden, hilft ihr dabei, und als Stops wieder bei ihr fensterlt, empfängt ihn die zürnende Gattin in
Annis Kammer. Der Hauptmann, der dazu kommt, wie Stops seine Manöverfreuden abbüßt, sagt lustig: „Weitermachen!“ – Am nächsten Tage geht’s heim. Und als die „Sechser“ aus dem Dorf marschieren, da öffnen die Mädchen die Fenster und Türen.

Kritik (-e-, Film Kurier #252, 10/27/1931):
Der Ruhm der norddeutschen Garnisonen mit ihren „Schrecken“, dem Stolz der Kompagnie und dem unsterblichen Mittelarrest hat München natürlich nicht schlafen lassen – und da es einen echten „Etatsmäßigen“, garantierter Friedensausgabe in Weiß Ferdl, dem populärsten und derbsten Volkskomiker Münchens besaß, konnte es sich einen Militärschwank leisten, der an Kinoerfolg seinen Vorgängern nicht nachstehen wird.
Auch den Saupreißen gefiel das Vorkriegsspiel mit den Soldaten außerordentlich; der friedlich-harmlose Geschmack bestimmter Publikumsschichten scheint in allen Bezirken des Reiches gleich.
Der Film hat einige Vorzüge, die dem Mileu zu verdanken sind, in dem er entstand Bayerische Berge sind nun einmal dankbare Kulissen. Wenn die Soldaten durch die Bergstraßen und Städtchen marschieren; wirkts wie ein Gruß aus Volksliedern längst vergangener Tage.
Die Autoren Seitz und Dalmann verstehen sich auf die immer wirksamen Späße der Kleinstadt- und Bauernposse und der bayrische Humor tobt sich hier eben – in Uniform aus.
Wenn der gestrenge Feldwebel auf nächtliche Liebesabenteuer ausgeht als ein wilder Don Juan fensterlt und dabei seine Hosen verliert – – da jauchzt das Haus.
Viel Schwanksituationen, noch mehr Drill-Freuden der auffallend gut eingeübten SA-Kompagnie Münchens vervollständigen das militärische Bild; es wird gesungen, exerziert, gefoppt und gespaßt, viel geliebt und viel getrunken. Der bunte Rock von seiner fröhlichsten Seite. Manöverfreuden – Soldatenleben.
Die Mutter der Kompagnie: Weiß Ferdl. Ein echter; er hats gelernt, das Schnauzen und Kuranzen. Furchterregend schreitet er die Front ab und seine Ruck-Zuck-Kominandos gehen durch Mark und Bein. Seine schwache Seite: die Liebe und – der Sang. Wie er am Flügel die Verse eines rührenden Liedes toternst heruntersingt, das kommt einem Lachgasangriff gleich. Er holt sich spielend den großen Komiker-Erfolg.
Unter der Regie von Seitz klappte das Technische; er sorgte für einen soliden Ablauf der Szenen. Bauten: Willy Reiber; Franz Koch (der von seinem soliden, lange vermißten Können nichts verloren hat) an der Kamera: Ton: M. Müller, voll befriedigend. Musik: Ebner.
Sichere Dartseller wie Paul Heidemann, Leo Peukert, Kronberger, Greiner bilden das Ensemble. Sympathisch die zu wenig genutzte Kraft des Karl W. Meyer. Kokett und bildsauber, als eine Kollegin der Rößl-Wirtin: Grit Haid. Nicht minder niedlich: Betty Bird, der der Gott des Schwankes vorschreibt, Trompete zu blasen, um die Kompagnie in Alarmzustand zu versetzen.
Gelächter und Beifall groß. Weiß-Ferdl – fürs Kinorepertoire eine willkommene Abwechslung – gegenüber den abgenutzten, ausgeschrotteten Berliner Komikern. Ein Münchener Helles, ein heller Münchener, warum nicht mal einen kräftigen Schluck genehmigen?

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