The Fuss About Love

Originaltitel: Trara um Liebe. Musikalischer Schwank 1931; 92 min.; Regie: Richard Eichberg; Darsteller: Mártha Eggerth, Georg Alexander, Maria Paudler, Felix Bressart, Anton Pointner, Ernő Verebes, Max Schipper, Senta Söneland, Robert Näestelberger; Eichberg-Tobis-Klangfilm.

Seine erzherzogliche Hoheit kommandiert einen adeligen Rittmeister zur Heirat mit seiner Nichte. Ausgang während der Hochzeitsnacht, Strafversetzung. In einer kleinen Garnison entdeckt der junge Ehemann aber die Reize seiner Frau und konsumiert nach vielem Hin und Her endlich seine Ehe.

Zusammenfassung
Maria-Charlotte, die junge, hübsche Komtesse, ist aus dem Pensionat nach Wien gekommen. Nach dem Wien der Vorkriegszeit, wo es in der schönen Donaustadt viel heiterer und sorgenloser zuging als heutzutage. Dort beginnt das Liebesabenteuer Maria-Charlottes mit dem Husarenrittmeister Rudi Werthern, dem schneidigsten und passioniertesten Junggesellen der Wiener Stadt. – Auf dem Regimentsball der Maria-Theresia-Husaren stellt Erzherzog Max seiner Nichte Maria-Charlotte Rudi vor. Aber dieser hat für das Küken kein Auge. Er ist vielmehr Feuer und Flamme für des Erzherzogs Favoritin Josefine, die mit seinem Vetter Ferry in einer anderen Loge sitzt. Als die kleine Maria-Charlotte sieht, wie die Damen ihren Rudi umschwärmen, trinkt sie sich aus Kummer den ersten Schwips ihres Lebens an und zieht sich gekränkt in einen kleinen, menschenleeren Salon zurück. Dorthin kommt Rudi, um zu verschnaufen und eine Erholungszigarette zu rauchen. Maria-Charlotte, die in ihrem Schwips glaubt, daß er ein Stelldichein mit ihr sucht, fällt ihm in die Arme und legt glücklich ihr Köpfchen an seine Männerbrust. Noch ehe Rudi weiß, was los ist, geschieht schon das Unglück. Der Erzherzog Max sucht voll Ungeduld seine Nichte. Er will den Ball verlassen, weil er sich die Josefine durch ein Kärtchen zuhause eingeladen hat. Nun findet er Rudi mit Maria-Charlotte im kleinen Salon in eindeutigster Situation. Er stellt Rudi zur Rede, und dieser merkt zu seinem Schrecken, daß ihm nichts weiter übrigbleibt, als um die Hand der Erzherzogsnichte zu bitten. Aber so leicht beugt sich Rudi nicht ins Joch. Noch am gleichen Abend spannt er dem Erzherzog Josefine aus. Mit ihr verbringt er den Abend seines Hochzeitstages in einer kleinen Hotelbar, während zuhause Maria-Charlotte sehnsüchtig auf ihn wartet. Der Erzherzog trifft in dieser Nacht Rudi mit Josefine und mimt kurzen Prozeß. Er versetzt Rudi in die kleine Festung Scheibbs, wo es keine Weiber und keine Bars gibt und wo auch schon der Vetter Ferry brummen muß. Vorsorglich reist der Erzherzog vor Rudi nach Scheibbs und macht den dortigen Festungskommandanten, Major Fröschen, dafür haftbar, daß Rudi mit Maria-Charlotte ein glückliches Paar wird. – Fröschen, alles andere als ein Kirchenlicht, macht sich mit Begeisterung an die allerhöchst gestellte Aufgabe. Er hält Josefine, die dem geliebten Rudi als Kammerzofe seiner Frau folgt und vor Maria-Charlotte eintrifft, für Rudis Frau und führt sie beglückt ihrem vermeintlichen Gatten zu. Er zwingt ihn, die Gemahlin ordentlich abzuküssen, und ist erstaunt, wie schnell und gut er das Pärchen zusammengebracht hat. – Rudi ist mit seinem Kommandanten natürlich äußerst zufrieden. Als Maria-Charlotte ankommt, will er ihr kurzentschlossen die Wahrheit sagen: Daß er sie auf Befehl des Erzherzogs geheiratet habe und sie überhaupt nicht liebe. Aber Rudi kommt garnicht dazu, denn in der ersten vertraulichen Unterredung, die er mit seiner Frau hat, ist er ganz überrascht von ihrer Reinheit und ihrem Liebreiz, der viel köstlicher ist, als alle Liebeskünste der vielerfahrenen Josefine. Rudi verliebt sich plötzlich Hals über Kopf in seine eigene Frau. Aber jetzt rächt sich das kecke Spiel, das er begonnen. – In Wien erfährt nämlich der Erzherzog zu seinem Schrecken, daß seine Josefine sich als Kammerzofe der Maria-Charlotte in Scheibbs eingeschwindelt hat. Schleunigst telegrafiert er an Major Fröschen: „Die Kammerzofe ist falsch. Sie ist sofort aus der Festung zu entfernen. Ich sende eine richtige!“ Fröschen, der Maria-Charlotte für die falsche Kammerjungfer hält, rückt mit vier Mann an und läßt sie mit militärischer Gewalt zu einem Wagen schleppen, der sie aus der Festung bringen soll. – Doch in diesem Augenblick kommt die richtige vom Erzherzog geschickte Jungfer an. Rudi stürzt sich in seiner Not auf die nicht mehr junge und alles andere als schöne Person, schließt sie beglückt in seine Arme und gibt ihr Kufe auf Kufe. Als der Major das sieht, geht ihm eine Laterne auf. „Das also ist die falsche Jungfer, die Geliebte!“ – Die richtige Jungfer wird demzufolge mit Gewalt und Geschrei abtransportiert, Maria-Charlotte jedoch schleunigst zurückgeholt und in eine Dienstbotenkammer gesteckt. – Rudi beschliefet, mit seiner jungen Frau auszurücken. Er bittet Ferry, die Nacht über in seinem, Rudis, Zimmer zu schlafen, kleidet Maria-Charlotte in eine Leutnantsuniform und kommt so mit ihr unbehelligt durch die Posten. – Major Fröschen, ahnungslos und entschlossen, gleich in der ersten Nacht aufs Ganze zu gehen, schiebt Josefine, die vermeintliche Gattin Rudis, in das Zimmer ihres Gatten, wo sie Ferry vorfindet. Josefine sperrt Ferry auf den Balkon in den Regen hinaus und legt sich ergrimmt schlafen, während Rudi und Maria-Charlotte in einem kleinen Hotel von Scheibbs glücklich landen, um ihre Hochzeitsnacht nachzuholen. – Am Morgen entdeckt der Major Fröschen entsetzt daß Rudi mit der Kammer-Jungfer geflohen ist. Als ihm die bevorstehende Ankunft des Erzherzogs gemeldet wird, sieht er schon den Zylinder winken. Fröschen eilt nach dem Hotel, um die Hoheit zu empfangen. Aber im Hotel erfahrt er durch den Wirt, daß Rudi hier übernachtet hat. Er stürzt mit Josefine und Ferry auf das Zimmer des Rittmeisters, kanzelt ihn gewaltig ab, hangt Josefine an Rudis Arm und will beide zum Erzherzog führen. Aber als er dem Erzherzog meidet, daß alles in schönster Ordnung ist, tritt Rudi mit seiner Maria-Charlotte Arm in Arm lachend vor den erlauchten Onkel. Fröschen ist einer Ohnmacht nahe. Der Erzherzog ist jedoch sehr zufrieden, blinzelt seiner Josefine verständnisinnig zu und heftet dem verblüfften Major für seine Verdienste auf dem Felde der Liebe einen herrlichen Halsorden an. – So kann der Major, der anscheinend alles verkehrt machte, doch noch zum Schluß mit voller Berechtigung „Ich hab’s geschafft“ sagen.

Kritik (-g., Film Kurier #208, 09/05/1931):
„Da hat man doch einmal ordentlich lachen können“ – in diese Worte kleidete gestern eine Dame an der Ausgangstür des „Atriums“ die Meinung der erdrückenden Besucher-Majorität. Richard Eichbergs neues Attentat auf die Lachmuskeln der deutschen Kinobesucher ist gelungen. Hereinspaziert, wer da Sorgen hat, die Südfilm hat eine gute Medizin.
Der stumme Film „Liebe und Trompetenblasen“, der hier eine fröhliche Wiedergeburt erlebt, stand einmal bei einer Abstimmung des „Film-Kurier“ – für das Spieljahr 1925/26 mit an der Spitze. Schon damals dokumentierten diejenigen, die es wissen müssen, nämlich die Kinobesitzer, die Durchschlagskraft des Stoffes.
Der Autor Hans Sturm hat den Filmaufbau wenig geändert. Die durchaus bewährte Szenenfolge ist beibehalten worden, die Titel wurden lustige Dialoge. Hans May schrieb für das Ganze eine schmissige Musik, und schon pfiff Richard Eichberg zum ersten Drehtag an.
Das Militär in diesem Film ist nur Kulisse für das muntere Verwechslungsspiel, für die Bekehrung des Rittmeisters Rudi zu der Ueberzeugung, daß seine ihm etwas überstürzt angetraute Gattin Maria-Charlotte die schönste und reizendste Frau auf der Welt ist.
Eichberg ist nach langen Wanderjahren in die Heimat zurückgekehrt, es ist schon lange her, daß in einem deutschen Filmatelier der stimmgewaltige Richard seine Filmtruppen befehligte. Eichberg ist der Mann, der derb zupackt, dem Langeweile genau so zuwider ist wie dem Zuschauer, der als Hauptzutat für einen solchen Film Tempo verwendet und der weiß, worüber das pp. Publikum zu lachen geruht.
Die Darsteller, in diesem Film die entscheidende Waffe, stellen den Endsieg sicher.
Da ist Georg Alexander als geheilter Schwerenöter, wirklich ein lieber Kerl, sooo fesch und sooo lustig, und von Operetten-Schablone und lyrischem Kitsch hält er sich so geschickt fern.. Einer unserer zuverlässigsten Filmoffiziere, dieser Herr Alexander. Er hat noch kein Film-Scharmützel verloren.
Martha Eggerth bringt nicht soviel schüchternes Mädchentum mit wie ihre Vorgängerin Lilian Harvey, ihre Naivität und ihre Angst vor der Hochzeitsnacht ist keineswegs so überzeugend, aus ihren Augen und ihren Mundwinkeln spricht es stumm ins Parkett: „Kinder ich bin in Wirklichkeit ein kleines Luderchen“. Der Zuschauer wird antworten: „Das schadet weiter gar nichts, lieber zuviel als zuwenig, womit wir die Maria Paudler meinen, der nun einmal das Kokottenfach gar nicht liegt und die man nicht dauernd in Roben und Rollen zwängen sollte, die ihr nicht stehen.“ Frau Paudler hat in genug Lustspielen bewiesen, daß ihr das Primitive besser liegt als das „Mondaine“. Die vielgerühmte Darsteller-Nase Eichbergs scheint bei diesem Engagement einen leichten Schnupfen gehabt zu haben.
Dagegen ist Felix Bressart als vertrottelter Major eines gottweißwo liegenden Garnison-Nestes in jeder Situation auf seinem Posten. Er kann herrlich blöde sein, der gute Felix, man glaubt ihm, daß er es selbst nicht merkt, und man hat die Erklärung für viele Vorgänge im menschlichen Leben, wenn diese Beschränktheit ihren unverdienten Lohn findet.
Ernst Verebes hat als fünftes Rad am Darsteller-Wagen nicht eben viel zu spielen. Ein Paar seiner Spezialgesten schlagen ein. Anton Pointner gibt seiner erzherzoglichen Hoheit die richtige Mischung von Haltung und Degeneriertheit. Max Schipper empfiehlt sich als „neuer“ (dringend notwendiger) Mann im komischen Burschenfach. Senta Söneland hat Sonderapplaus als resolute Kammerjungfer aus Preußisch-Berlin.
Die Techniker sind zu loben. Heinrich Gärtner und Bruno Mondi für die klaren Bilder, W. A. Herrmann und Herbert Lippschitz für die passenden Bauten und Eugen Hrich für den klaren, schlackenreinen Ton.
Schon während der Vorstellung wurde viel geklatscht, und zum Schluß gab es ungezählte Vorhänge. Die deutschen Theaterbesitzer werden an dem Film viel Freude haben, er hat neben seiner zündenden Situationskomik auch eine einigermaßen brauchbare Handlung. Was man von vielen ähnlichen Filmen nicht gerade behaupten kann.

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