The Kaiser’s Sweetheart

Originaltitel: Kaiserliebchen. (Kaiser Josef und die Postmeisterstochter.) Volksstück mit Gesang 1931; 88 min.; Regie: Hans Tintner; Darsteller: Liane Haid, Walter Janssen, Wilhelm Bendow, Henry Bender, Collette Jell, Attila Hörbiger; Atlantis-Tobis-Klangfilm.

Eine Postmeisterstochter schenkt, vom Vater dem Dorfschmied versprochen und von ihrem Jugendfreunde umworben, dem inkognito reisenden Kaiser ihre Neigung. Als er sich ihr, die zur Audienz nach Wien gekommen, zu erkennen gibt, heiratet sie resigniert den Jugendfreund.

Zusammenfassung
Kaiser Josef, müde des Hoflebens, will für kurze Zeit ausspannen. Als Herr von Falkenstein besteigt er mit seinem Adjutanten die gewöhnliche Postkutsche und reist nach Heiligenkreuz. Hier lernt er Liesl, die Postmeisterstochter, kennen. Beide finden aneinander Gefallen und verbringen einen Abend voll ungestörten Glücks. Als der Kaiser nach Wien zurück will, findet er keinen Wagen. Kurz entschlossen läßt Liesl die Postkutsche anspannen, um selber den fremden Herrn nach Wien zu fahren. Josef Grundner, der Postillon aus Heiligenkreuz, glaubt, daß die fremden Reisenden Liesl, die seine Braut werden soll, entführt haben. Auch er fährt nach Wien, um sich beim Kaiser zu beschweren. Unterdessen hat Liesl erfahren, wer ihr Geliebter ist. Weinend nimmt sie von ihrem Kaiser Abschied. Josef wird zum kaiserlichen Postmeister ernannt, und Liesl nimmt auf Wunsch des Kaisers seine Werbung an.

Kritik (E. J., Film Kurier #010, 01/13/1931):
Viele Vorhänge für Liane Haid als Postmeisterliesl; eine Nichte der seligen Försterchristl. Sie findet denselben Beifall.
Auch sie geht zum Kaiser nach Wien, der in Heiligenkreuz (tief, tief im Wiener Grunewald) bei ihr Station gemacht hatte. Inkognito natürlich; auf einer Ferienreise. Zweck: sich kaiserlich zu verlieben.
Wer die Weltgeschichte kennt, weiß, daß Josef II. von Oesterreich keine Postmeisterstochter geheiratet hat, und wer die ersten Szenen des Films gehört hat, zweifelt nicht, daß die Liesl ein leicht gebrochenes Herz, eine unversehrte Tugend und ihren vorbestimmten armen Postillon heimführen wird – den ihr Kaiser zu einem reichen Postmeister avancieren läßt. Herr Kaiser, Herr Kaiser, du liebe Majestät . . .
Liane Haid schwebt durch diese Liebesstationen anmutvoll.
Sie gibt ein echtes, rechtes Stargastspiel. (Die Diva als Gast – im schönen Brünn; oder in Augsburg). Sieht lieblich aus – des Nachts im Postmeisterhütchen auf dem Kutschbock, im Reifrode nicht minder, hat einen frischen, freien Sprechton, singt ihre kurzen Weisen unmanieriert; gepflegt und nicht übertrieben kostümiert.
Ihre beiden Partner: Walter Janssen und Wilhelm Bendow. Der Kaiser und sein Adjutant; der ist Kindermann und Serenissimus zugleich. Jedes Sätzchen ein Lacher, ja, echte Lacher sind dabei, wenn Bendow mit dem Rummel-Hammer einen Kraftakt ausprobiert und allerlei Bendofes daherschnackt, wenn ihn „der Vogel piekt“.
Janssen gibt dem Kaiser, was des Janssen ist, noble Haltung, freundliche Stimmung.

Hans Tintner, als Leiter und Regisseur, inszeniert das ursprüngliche Singspiel von Descey, Steinberg-Frank und Blau als Aneinanderreihung von klar abgesteckten Atelier-Situationen. Dramaturgie des Optischen bleibt unberücksichtigt. (Was er könnte, hat er in „Cyankali“ angedeutet.)
Seine Stärke ist Typenbesetzung. Beachtlich, was er bei den abgemessenen Mitteln doch aus seinem Ensemble herausholt. Nur nicht immer mit Zeitlupe arbeiten!
Bei Hofe herrscht Schmalhans Etatmeister; doch die Kirchweih, das Postgasthaus werden bunt belebt; auch durch Heilbronners Bauart. Bauernköpfe sind da gut zueinander gefügt: der dicke Humorist August Junker ist mal ganz etwas anderes.
Den volkstümlichen Ton trifft Tintner gut mit A. Hörbiger, Heinrich Heilinger, Claus Pohl, Henry Bender, Elzer, Harbacher, Diegelmann.
Olly Gebauer – auch hier ein blonder Typ für sich, für besondere Lustspielaufgaben gut zu verwenden. Colette Jell – hübsch anzuschauen – bemühe sich nochmals zur Sprachlehrerin.
Ferdinand Martini spricht hier noch einmal seinen braven alten Schauspielerstil. Im Tode ist er verstummt.

Tonlich wurde gut gearbeitet. (Produktionsleitung H. Weilers.) Auch die Kamera Willy Wintersteins sorgte nach Kräften für Glanz und Licht. Unter Dr. Günthers sicherer Musikdirektion wirkten die Berteschen Lieder, sparsam und zurückhaltend eingesetzt, wohltuend.
Auch der Kaiser singt hier nur nebenher – und keine Arien. Ein Lied: Das Leben ist schön, solange die Rosen blüh’n. Dazu Kinderchor und Österreichischer Grenadiermarsch . . . („Als ich noch ein Knabe war, / rein und ohne Falte, / klang das Lied mir wunderbar, / jenes „Gott erhalte . . .“), die Gotterhalte-Hymne wird nicht gespielt, obwohl Papa Haydn auf tritt
Gott erhalte . . . allen, die so freundlich-ferne Kostümstoffe verfilmen, ihren Optimismus.

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