Originaltitel: Im Banne der Berge. (Der Wilderer von der Moosbacher-Alm. Almenrausch.) Gebirgsdrama 1931; 93 min.; Regie: Franz Osten; Darsteller: Elga Brink, Victor Gehring, Gustl Gstettenbauer, Charles Willy Kayser, Max Schreck, Fritz Bölke; Kopp-Tobis-Klangfilm.
Ein Jäger spürt seit langem einem Wilderer nach, entlarvt schließlich seine Braut, eine Sennerin, als die Schuldige. Der Gutsherr ist großmütig, macht ihn zum Gutsverwalter, ermöglicht die Heirat.
Zusammenfassung
Die Handlung spielt im Wilden Kaiser, in Tirol. Auf der Moosbacher-Alm betreuen die Sennerin Anna und der Stallbub Bartl das Vieh. Solange die Almzeit dauert, leben beide ganz allein hier oben. Nur den Jäger Alois führt der Weg, vielleicht sogar öfter als notwendig, an der Alm vorbei; Er bemüht sich schon seit langem um die Gunst der schönen Sennerin. In dem Jagdgebiet des Grafen Stauffen, das er zu betreuen hat, ist ein Wilderer an der Arbeit, den er vergeblich verfolgt. Eines Tages gelingt es ihm aber, ihn, auf frischer Tat zu ertappen. Er gibt auf den Fliehenden, der in Mantel und Kapuze gehüllt ist, einen Schuß ab. Ein wimmernder Schrei aus einer Frauenkehle dringt zu ihm. Alois setzt die Verfolgung fort und muß sich davon überzeugen, daß Anna der gesuchte Wilddieb ist. Der Jäger geht zum Grafen und bittet um seine Entlassung, denn er will weder seine Pflicht verletzen, noch die geliebte Frau der Strafe zuführen. Aber als der Graf den wahren Sachverhalt erfährt, geht er über die verbotenen Pirschgänge der leidenschaftlichen jungen Jägerin mit einem Lächeln hinweg und befördert Alois zum Förster, damit die beiden die Mittel haben, zu heiraten.
Kritik (-e-, Film Kurier #013, 01/15/1931):
Ein Naturspielfilm, zu dessen Schauplatz die gewaltige, zerklüftete Schönheit des „wilden Kaisers“ gewählt wurde. Zwischen steilen Felshängen und lieblichem Alm-Idyll wechselt auch die Handlung vom Beschaulichen ins Dramatische.
Für die Gattung der Gebirgsfilme neuartige Wendung bringt die Tatsache, daß in der Rolle des gefürchteten und verfolgten Wilderers eine Sennerin entlarvt wird, nach deren Nähe sich der Jäger nicht minder sehnt, als nach dem Kopf eben jenes Freibeuters der Berge.
Elga Brink, unter Franz Ostens Regie macht diese Sennerin glaubhaft. Es ist echt wenn sie das wilde Jagen als eine Leidenschaft, nicht als ein Verbrechen charakterisiert. Und obgleich sie kein Dirndltyp ist, trägt sie Mieder und Gamsbarthütchen doch nicht als Kostüm. Ist vielmehr manchmal volkstümlicher, als manch andere Darstellern dieses „Fachs“.
Gustl Stark-Gstettenbauer darf Purzelbäume jugendlichen Uebermuts schlagen. Er vertreibt mit Lachen und Weinen und in manchen Szenen mit herzhafter Unmittelbarkeit die aufziehenden Gewitter tragische Verknotung. Er ist springlebendig in seinem „kurzen Wichs“ und allen Gebirgsfreunden eine Augen-, und wenn er schnadahüpfelt in diesem tonlich gutgeratenen ersten Film der neuen Peter Ostermayr-Produktion, auch eine Ohrenweide!
Gut, die mit echten Typen besetzten Szenen eines ländlichen Schützenfestes, die teils aus den verschiedenen, einstigen Spielgruppes bodenständiger Münchner Volksbühnen, teil direkt aus dem Volk stammen. Prächtig hat Karl Attenbergers Kamera zarte und dramatische Stimmungen der Natur in die Handlung verwoben.