
Originaltitel: Der verjüngte Adolar. Posse 1931; 80 min.; Regie: Georg Jacoby; Darsteller: Hans Moser, Fritz Schulz, Kurt Vespermann, Paul Hörbiger, Georg Alexander, Kurt Lilien, Kurt Fuß, Ida Wüst, Grete Natzler, Trude Berliner, Adele Sandrock, Jenny Kiefe, Elza Temary; Victoria-Tobis-Klangfilm.
Ein Stadtrat, Vater einer bereits verheirateten und einer verlobten Tochter, erlebt samt seinen beiden Schwiegersöhnen mit einer Tänzerin und deren eifersüchtigem Partner die tollsten Dinge. Da seine Frau ebenfalls mit ihrem Vetter, der den Stabtrat vorher zum Schein einer Veijüngungskur unterzogen, in eine kompromittierende Situation gerät, muß sie ihm verzeihen.
Zusammenfassung
Es ist eine alte Tatsache, daß meistens beide Teile einer langjährigen Ehe ganz plötzlich unternehmungslustig werden und das Ende dieser Seitensprünge oft aus Streit und endlich aus Versöhnung besteht. Hier ist der schuldige Teil der Stadtrat Gabelmann, der temperamentlos und schläfrig das nicht zu schwere Ehejoch trägt. Da kommt seine Frau auf eine geradezu grandiose Idee: Adolar soll sich verjüngen lassen, umso mehr, als Professor Haselhuhn, der Erfinder der berühmten Verjüngungsmethode, der Onkel ihres Schwiegersohnes ist. Das Ehepaar Gabelmann fährt zu Verlobungszwecken mit der jüngeren Tochter Friedel nach Berlin, wo Adolar die reizende Tänzerin Dodo, die ehemalige Freundin seines Schwiegersohnes kennen lernt. Mit diesem Moment beginnt Adolars Verjüngung. Dodo hat auf ihn einen gewaltigen Eindruck gemacht, ihm imponiert ihr elegantes, großstädtisches Auftreten, und zur Freude seiner Frau vollzieht sich bei ihm die große Wandlung, die derart verjüngend auf ihn wirkt, daß er sich selbst nicht wiedererkennt. Doch in Dodos Garderobe kommt es zu merkwürdigen Zwischenfällen. Adolar macht Dodo gerade auf Leben und Tod den Hof, als ein eifersüchtiger Liebhaber von ihr dazu kommt, der Adolar dazu veranlaßt, in der Rolle eines Tapezierers unerkannt zu bleiben. Den peinlichsten Moment bringt aber die Ankunft von Adolars Gattin und Tochter. Ein Riesendurcheinander entsteht – sogar die Polizei muß anmarschieren. Zum Schluß löst sich alles zur allgemeinen Zufriedenheit auf, Adolar bleibt seiner Verjüngung und seiner zufriedenen Gattin treu und auch Friedel ist glücklich unter die Haube gekommen.
Kritik (-n-, Film Kurier #293, 12/15/1931):
Freunde derber Schwankkomik werden beim verjüngten Adolar auf ihre Kosten kommen.
Richard Keßler, der seine mit Curt Kraatz verfaßte Bühnenposse zum Film umstellte, fährt starke Geschütze auf: wenn ein ziegenbärtiger Verjüngungsprofessor mitsamt seinem Ziegenbock als Verjüngungsmittel seinen Unfug treibt, wenn weiße Laboratoriumsmäuse auf ein Wartezimmer voll Gläubiger losgelassen werden, wenn drei Männer in Unterhosen in die verfänglichsten Situationen geraten, so kreischt das Publikum dieser Filmposse, die in Parchim ihren Ursprung nimmt, vor Vergnügen und applaudiert.
Georg Jacoby kennt seine Leute, er holt sich die Lacher, wo er kann. Mosers Komik wird eingesetzt für den Verjüngten, er muß neckisch einherhüpfen und fremde Freundinnen umgarnen, Ida Wüst spielt sein liebesdurstiges Eheweib; Hörbiger den Professor mit den ewigen Lustspielrequisiten Zylinder und Regenschirm.
Und die Bewährten des Schwanks, auch sie nahen sich wieder, schwankende Gestalten: als da sind Fritz Schulz, Kurt Vespermann, die kesse Trude Berliner, Georg Alexander als meckernder Lebemanntrottel, Kurt Fuß, feuriger Argentinier mitsamt Lasso – man hat aber ob dieser Gestalt keine Repressalien von seiten Südamerikas zu erwarten, da besagter Argentinier durchaus harmloser Natur ist.
Einen Extra-Applaus holt sich Adele Sandrock; ganz köstlich mimt sie die Frau mit der großen Kameliendamen-Vergangenheit, jedes Wort von ihr, emphatisch vorgebracht, sitzt.
Ansonsten noch Grete Natzler, Jenny Kiefer, Elsa Temary, Eva Zimmermann, Gerti Ober. An der Kamera: Heinrich Gärtner; Bauten: Herrmann und Lippschitz; Ton: Dr. Erich Leißner; Tänze: Heinz Lingen. Die Musik, deren Leitung Sula Lewitsch oblag, stammt von Walter Kollo.