A Bit of Love

Originaltitel: Ein bißchen Liebe für Dich (Geschäft mit Amerika. Zwei glückliche Herzen.) Musikalische Komödie 1932; 91 min.; Regie: Max Neufeld. Darsteller: Magda Schneider, Hermann Thimig, Lee Parry, Georg Alexander, Olly Gebauer; H. M.-Tobis-Klangfilm.

Einem Autovertreter geht die Frau durch, just als sein amerikanischer Geschäftsfreund zu Besuch kommt. Deshalb stellt er die Sekretärin als seine Gattin vor, während letztere wieder nach ihrer Rückkehr die Sekretärin spielt. Schließlich ein Paar, das sich versöhnt und eines das sich gefunden.

Zusammenfassung
Bei der Wiener Filiale der amerikanischen Brown-Werke herrscht große Aufregung. Der Autokönig Brown hat seinen höchstpersönlichen Besuch angemeldet, um den Betrieb und seinen Direktor Paul Baumann kennenzulernen. Alles wird renoviert, geputzt, geölt, die Angestellten werden von Baumann abgerichtet, wie sie sich dem „Gewaltigen“, gegenüber zu benehmen haben. Mitten im Diktat des Geschäftsberichtes schrillt die Telefonglocke. Baumann muß seine Arbeit unterbrechen, Zu Hause ist etwas los. Er läuft in der Befürchtung, daß seiner Frau etwas zugestoßen sein könnte, aus dem Geschäft fort. – Zu Hause erfährt er, daß die Ursache der heutigen Aufregung kein anderer als Bibi sei, Bibi, die erste Person im Hause Baumann, der Hund seiner Frau. Bibi ist krank, er Brown plötzlich unerwartet in Wien eingetroffen sei. Paul Udet Brown zum Abendessen ein, worüber seine Frau mehr verärgert als erfreut ist. Alle Beschwichtigungen Pauls helfen nichts. Clary ist wütend über die Rücksichtslosigkeit, gerade an dem Tag einen Gast einzuladen, wo Bibi so schwer krank darniederliegt. Clary’s Ärger erreicht seinen Höhepunkt, als Paul ihr verbietet, Bibi bei Tisch sitzen zu lassen, denn man kann nicht wisset, ob der Amerikaner ein Hundefreund oder Hundefeind ist Alle Argumente Pauls lädt Clary unbeachtet Als das Wort „dumme Gans” teilt, läuft Clary von zu Hause fort.
Mitten in Pauls ratloser Verzweiflung meldet das Stubenmädchen Franzi die Ankunft des Mister Brown an. Nach einigen Worten dar Begrüßung gebt Brown auf die Diele, um ein kleines Geschenk, das er Mrs. Baumann mitgebracht hatte, aus der Manteltasche zu entnehmen. In diesem Augenblick öffnet sich die Tür des Badezimmers, und Brown sieht sich einer bildschönen Frau, nur mit dem Schlafrock ihres „Gatten” bekleidet, gegenüber. Die Frau, die Brown für Mrs. Baumann hält ist aber Anny, die Sekretärin von Paul, die gekommen ist um mit ihrem Chet den Geschäftsbericht fertig zu schreiben Sie hat ihre Finger an der Schreibmaschine schmutzig gemacht und wollte sich im Badezimmer die Hände waschen. Sie griff nach einem falschen Hahn, und die Dusche machte ihr ganzes Kleid von oben bis unten naß. Baumann, der über diesen Zufall höchst erfreut ist, überredet Anny, dem Amerikaner gegenüber, der schon zu Paul am Telefon gesagt hatte, wie sehr er sich freue, eine von den viel und mit Recht gepriesenen Wienerinnen kennenzulernen, die Rolle seiner Frau zu spielen. Anny geht auf den Spaß ein, zieht zum größten Entsetzen des Stubenmädchens Franzi das neue Abendkleid von Clary an und versieht die Pflichten der Hausfrau mit mustergültiger Vollkommenheit und großem Seharm, nimmt aber auch Recht zum Flirten wahr.
Alles ist in bester Stimmung, als Clary plötzlich zurückkehrt. Franzi ist verärgert, Paul fürchte! einen Skandal. Doch Clary, die ihren Mann hebt, erfaßt die Situation und gibt sich als Pauls Sekretärin aus. Die beiden Frauen spielen ihre vertauschten Rollen abwechselnd mit verhaltener Wut und ausgelassener Koketterie, je nach dem, ob es sich darum handelt, sich gegenseitig zu ärgern oder die Männer eifersüchtig zu machen.
Brown, der nun zwischen zwei schönen Frauen steht, flirtet mit der „Sekretärin“ Clary und macht der vermeintlichen Mrs. Baumann mit dem Unterton des Bedauerns über ihr „Verheiratetsein“ den Hof, Auf Browns Vorschlag geht die ganze Gesellschaft aus, um ihm, der schon so viel von Wiener Stimmung und Gemütlichkeit gehört hatte, Wien bei Nacht zu zeigen. Sie ziehen von einem Lokal ins andere und so begibt es sich, daß die beiden Paare sich variieren. Während der Amerikaner mit der Sekretärin, also mit Clary, beim Heurigen sitzt, brütet Paul mit Anny darüber nach, wohin Brown seine Frau entführt haben mag. Die von der Wiener Obrigkeit verordnete Polizeistunde treibt die beiden Paare in Baumanns Wohnung zurück. Alte sind mehr oder weniger angeheitert. Paul ist eifersüchtig, Clary lustig, daß ihr der Scherz so gut gelang; Brown verliebt, er weiß noch nicht recht, in weiche der beiden Francs. Anny, die große Sympathien für den Amerikaner empfindet, sieht ihre große Chance entschwinden. Sie legt melancholisch das Kleid der Dame ab, und als sie in ihrem alten Kleid vor Brown steht, um ihm den inszenierten Betrug zu gestehen, da hat sich Brown schon entschieden: Er hält um Annys Hand an.

Kritik (-ger., Film Kurier #055, 03/04/1932):
Diese Willakowsky-Horsetzky-Neufeld-Gruppe verwaltet allerlei Patente in Europa:
I.
Das Paul-Abraham-D.R.-P., das bekanntlich seit seiner ersten großen Tonfilm-Komposition „so glücklich, so glücklich“ macht.
II.
Ferner das alleinige Recht auf den Start reizender Privatsekretärinnen, die sich ihren reichen Mann angeln.
III.
Außerdem alleiniges Erfolgsanrecht auf einen Wiener Ensemble-Ton, der leicht und heiter gegen norddeutsche Verstimmungen loszieht.
IV.
Nebenbei noch ein Gebrauchsmuster für Hermann Thimig, als Chef und Ehemann, in 1000 Verlegenheiten. Ein Patentblock, wie man sieht, der von niemandem bekämpft wird. Eine Lizenz-Inhaberin, die sich und andern nur Freude bringen will.
Es ist ihr wieder ein sorgenloses Quintett gelungen. Schauspiel einer Nacht, elegant, leichthin, ohne Retardierungen. Viele Portiönchen beliebter, dagewesener Rezeptchen verwandt dabei. Eine moderne Film-Idee, eine besondere Wendung der Handlung ist wirklich nicht dabei. „Fünf glückliche Herzen.“ Aeltestes bewahrt mit Treue – aber schmissig neu gestaltet und besonders gutgelaunt inszeniert. Nicht dürftig, nicht gekrampft.

P. Frank und Ludwig Hirschfeld geben vom Bühnenstück „Geschäft mit Amerika“ die Grundlage. Der amerikanische Auto-Fabrikant besucht seine Wiener Filiale, verliebt sich in die Sekretärin, die für die Gattin seines Wiener Direktors ausgegeben wird – weil dessen legitime Gattin infolge Mißhandlung ihres geliebten Hündchens aus dem Hause flog – – und zurückgekehrt, nun ihrerseits die falsche Sekretärin mimt.
Wie Hermann Thimig, falscher Ehegatte, Chef in Nöten, Amerika-Kompagnon durch die Verwechslungs-Situation gaukelt, kann man sich denken. Er kopiert und variiert sich diesmal in angenehmer Frische. Der Reiche aus Amerika: Georg Alexander. Akzentelt ein Amerika-Deutsch mit entwaffnendem Unernst.
Drei reizende Frauen sichern den Erfolg – etwas für jeden Geschmack.
Der dunklere Typ der schnell avancierten Magda Schneider. Die neue „Privatsekretärin“. Ein Tonfilm-Soubretten Talent. bei dem man sogar auf das Singen achtet, auf ihr angenehm-pikantes Augsburgerisch. Photographisch auch diesmal nur als Profil-Schönheit gebracht.
Erfreuliches, viel zu seltenes Wiedersehen mit Lee Parry. Sieht fabelhaft aus. Jetzt große Star-Klasse (ohne Star-Allüren), die mit den schönsten U. S. A.-Erscheinungen konkurrieren kann. Dabei nicht nur Photo-Schönheit. Spielt das bissel blöde Weiberl zwischen Vamp und Dummchen. (Karriere, Karriere wieder in Sicht.)
– und die Dritte, ja die Dritte: Olly Gebauer. Auch sie in freudigstem Kontakt mit dem Publikum. Das klassische Zöfchen (und sie kann bestimmt noch mehr).
Alle drei Erfolgumrauschten machen einen schönen Knix vor Max Neufeld, dem Regisseur, der für seine Darsteller mehr sorgt als für aufdringlichen Regie-Ruhm. Die Inszenierung – mit Ernö Metzners lichten, modernen Bauten – spricht für ihn wie für Horsetzky, den wendigen, nie verlegenen, nicht aus der Jacke zu stoßenden Produktions-Dirigenten. (Wer seine Filmtätigkeit verfolgt, weiß, was die Produktion an ihm hat.)

Aus Abrahams Schoß (symbolisch!) stammen Paul Abrahams Melodien.
Der liebe Gott, die Chanuka-Liedchen und die ungarischen Volkslieder gehören ja auch zur Gema – und sie werden ihren jüngsten, begabtesten Zunftgenossen gern über die Schulter lächeln, wenn sie sich wiederhören. Abraham hat die leichteste Hand und den zündenden Rhythmus, man hat den Eindruck, er ändert nie eine Melodie-Zeile, auch wenn sie noch ein so alter Bekannter. Macht nichts. Er hat diesen Film mit wohltuend kurzen Stücken durchsetzt. Fast jedes liegt gleich im Ohr.
Es wird bald überall zu hören sein: Der Foxtrott vom bißchen Liebe, das How-do-you-do-Marschlied, der Wiener Walzer. (Orchester: Joe King –: Ton: Jansen. Kann nicht mal ein gutmütiger Einbrecher die Capitol-Apparatur entführen?) Die munteren Tanzbeine der Rosi Barsony photographiert Willi Goldberger – der auch sonst mit bestem Gelingen bei der Sache – sehr appetitlich. (Aber warum, unhöfliche Kamera, nur die Beinchen so hübsch?)
Happy end des Premieren-Eindrucks –  sogar den Drehbuch-Autoren gilt der Beifall: Hans H. Zerlett. In die Dutzend-Situationen ist manche filmische Pointe eingelegt (der Heurige im Berliner Radio – einer der besten Film-Witze!); die dramaturgische Linie hat einfache, ungezwungene Führung. (Keine Kleinigkeit, da noch Originalität aufzusetzen, wo von vornherein für alles Laune. Auftrieb, Inszenierungsfreude vorhanden – nur nicht für das Grund-Thema.)

Im Capitol gab es nur glückliche Herzen: im Parkett, auf den Rängen, auf der Bühne.

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