A Song, a Kiss, a Girl

Originaltitel: Ein Lied, ein Kuß, ein Mädel. Musikalisches Lustspiel 1932; 98 min.; Regie: Géza von Bolváry. Darsteller: Mártha Eggerth, Gustav Fröhlich, Fritz Grünbaum, Gretl Theimer, Tibor Halmay, Oskar Sima, Anton Pointner, Paul Morgan, Gerhard Ritterbrand; Super-Tobis-Klangfilm.

Der Prokurist einer Schallplatten­fabrik will den jungen Chef partout mit seiner Teilhaberin verheiraten, bringt, als dieser sich in die Verkäuferin einer Filiale verliebt, das Pärchen auseinander. Schließlich kommt es aber zum Happy End.

Zusammenfassung
Zwischen den beiden bedeutendsten Schallplattenfabriken, den Supraphon- und den Lyraphonwerken, herrscht seit Jahren ein erbitterter Konkurrenzkampf. An der Spitze der „Supraphon“ steht der Junge Peter Franke, unterstützt von seinem getreuen Faktotum und Prokuristen Münzer, einem kleinen, in Arbeit altgewordenen, herzensguten, aber etwas eigensinnigen Mann. Inhaber der „Lyraphon“ ist der fesche, elegante und unternehmungslustige Fritz Sturm. Asta Walden, Mitinhaberin der Supraphon, die Tochter des Mitbegründers, deren ganzes Vermögen in dem Unternehmen steckt, trägt sich mit Heiratsgedanken. Um zu vermeiden, daß der von ihr Auserwählte die Mitgift aus der Fabrik zieht, versucht Prokurist Münzer, dem von diesem Plan gar nicht entzückten Peter Franke klarzumachen, daß die beste Lösung die sei, daß Franke seine Geschäftspartnerin heirate.
Inzwischen ist Asta Walden in einem eleganten Winterkurort gerade dabei, ihre Heiratspläne in die Tat umzusetzen. Und zwar hat sie es auf Fritz Sturm abgesehen, da sie sich sagt, daß bei dieser ehelichen Verbindung durch Zusammenlegung der beiden Fabrikbetriebe die sehr fühlbare geschäftliche Konkurrenz ausgeschaltet werde, zumal Sturm sich sehr um ihre Hand bemüht Gerade als Asta Walden ihren Plan durchführen will, erscheinen Franke und Münzer im Hotel zu Besuch, und es gelingt dem tüchtigen Prokuristen, Frauke und Asta für seinen Vorschlag umzustimmen. So kommt es in dem Hotel zur neuesten Sensation. Die Verlobung der beiden wird bekanntgegeben. Fritz Sturm resigniert in dem Gedanken, daß manches Mädchen mit einem Mann verlobt war und einen anderen geheiratet hat.
Franke und Münzer fahren nach Maus zurück. Sie beschließen, unterwegs zu übernachten, und zwar in Brenneburg, um bei dieser Gelegenheit die au diesem Ptatz befindliche Filiale der Supraphon zu inspizieren. Am nächsten Morgen betreten sie die Filiale 18 der Supraphonwerke, unerkannt von dem Bedienungspersonal, als ob Sie Kunden seien. Münzer gibt sich als Chef der Firma, aus und stellt Peter Pranke, als er dem Fillialleiter erfährt, daß die Arbeit nicht mehr zu bewältigen sei, seitdem die hübsche und liebenswürdige Wally Sommer als Verkäuferin tätigist, als die angeforderte Hilfskraft vor, die er persönlich einführen wolle . . Franke geht mit Begeisterung auf dieses Verwechslungsspiel ein, gibt es ihm doch Gelegenheit, Wally näher kennenzulemen. Seine Braut ist vergessen, so restlos verliebt ist er in die hübsche, kleine Verkäuferin. Auch Wally findet an ihm Gefallen, so sehr, daß sie einen Engagementsantrag des bekannten Theater-Direktors Kurländer vom Minerva-Theater ablehnt, der sie auf der Durchreise in Brenneburg zufällig kennengelernt hat und sie für seine nächste Revue engagieren will.
Die Entwicklung der Dinge behagt Münzer allerdings gar nicht. Er muß feststellen, daß aus dem Spiel Emst geworden ist Franke erklärt ihm, daß aus einer Heirat mit Asta Walden nichts werden könne, denn er liebe nur Wally. Münzer ist entsetzt und beschließt, Wally klaren Wein einzuschenken. Er verrät ihr, daß Peter Franke gar nicht Verkäufer, sondern der Inhaber der Supraphonwerke sei. Wally ist tief getroffen von dieser Eröffnung, denn sie glaubt, daß Franke bei ihr nur ein angenehmes Abenteuer gesucht habe. Als Franke am nächsten Tage in der Verkaufsstelle erscheint, ist Wally verschwunden, Sie hat um ihre Entlassung gebeten und ist in der ganzen Stadt nicht zu finden. Betrübt kehrt Franke mit Münzer nach Hause zurück.

Kritik (-ger, Film Kurier #089, 04/15/1932):
Ganz zum Schluß fällt plötzlich den Autoren (Fritz Grünbaum und Friedrich Kohner) noch etwas Reizendes, Filmisches ein, sogar der Regisseur Bolvary (Geza von) bequemt sich, wie in seinen besten Zeiten, zu lockerem unverschmocktem Witz; der Kameramann Willy Goldberger steht mit einem Male richtig da – weil sie alle bei einer guten, witzigen Sache gelandet sind: vor einem ausverkauften und doch ganz ausgeleerten Theater, dessen Eintrittskarten zur Premiere ein verliebter Tor, aufgekauft hat, um seinen geliebten Star vom Karrierenwahn zu kurieren.

Ein Einfall tut Wunder: Der Schallplattenchef und sein Onkel – Gustav Fröhlich und Fritz Greenbaum – krönen ihre drolligen Duo-Film-Auftritte mit einem temperamentvollen Solo- und Verlegenheitsspiel zwischen den leeren Parkettreihen, von der Bühne herab singt Martha Eggerth, wieder bildhübsch serviert (in ihrem Singen etwas zu eintönig-süßlich); man findet einen überrumpelnden, aufheiternden Schluß – das Publikum lacht noch beim Aufstehen.
Auch beim Sitzen vorher – hat es manchen Lach-Anlaß genutzt.
Die alte Geschichte vom Chef, der die kleine Angestellte, glücklich macht, wird wieder mal gesungen, aufgesagt, getanzt und gemimt.

Es wäre kein Haimann-Superfilm, wenn das Schon-Dagewesene nicht auf einer sauberen, geschmacklich hervorstechenden Linie geboten würde. Sorgfältiger herausgebracht als der Operetten-Durchschnitt.
Die Autoren lassen die Komiker-Bonbons knallen. Sehr viel lustige Personen sorgen für Lachgelegenheit: Grünbaum weiß, was er sich und Paul Morgan in den Mund legen muß.
Eine Grammophon-Gesellschaft und deren reizende Filiale irgendwo im romantischen Haimanns-Land bilden den Hintergrund. Musikalische Inventur macht Robert Stolz dazu – soviel Schallplatten auf der Leinwand, soviel halb gelungene, halbe nachempfundene Schlager geben ihren platten Schall.
Eine Dame des Hauses verlobt sich, entlobt, verlobt sich wieder – Gretel Theimer hat, nett zurechtgemacht, diese vorehelichen Anstrengungen durchzuführen. Auch sie stützt sich auf „Aussehen“. Ihr Partner-Konkurrent jenes Schallplattenkonzems – Anton Pointner.
Der liebe Chef: Gustav Fröhlich. Ein Fröhlich-Lächeln ersetzt andere Spielaufgaben. Wenn nichts vorgeht, blickt er eben fröhlich drein und zwinkert mit den Augen und macht hohe Stirn.
Dennoch geschieht einiges. Ein Onkel wird dreimal gekündigt, ein Schallplattenverkäufer fristlos rausgeworfen, das süße Mädel abgebaut und von einem mysteriös-pathetischen Theaterdirektor protegiert. Auf eine erzählenswerte Handlung hat man es gewiß nicht abgesehen.
Die einzelnen Situationen sollen ihren Witz bringen, ihr Schauspieler-Stichwort, ihren Gesangseinsatz. Das gelingt meist Bolvary hält das Ensemble frisch beisammen. Wenn er namentlich mit Halmay fidelen Unsinn machen kann, klappt’s (oft dehnt er seine Einfälle und merkt zu spät, es waren gar keine). (– Und dieser Bolvary war sogar einmal eine echte Begabung für filmische Zeitreportage.)
Zwischen sehr vielen Liedern, vielen Küssen, vielen Mädels. Bauten und Prospekte von Dietrich und Lutz. Ton: Seeger.
Manche tontechnische Super-Pointe dabei: Singende Großaufnahme überblendend in Orchestermusik. Ein Bravourstück.

Die Schauspieler-Späße bringen die Wirkung: Grünbaum, den man sich nicht übergesehen hat; Morgan, Sima, Gerhard Ritterband, Döblin, Fincke, dafür eingesetzt.

css.php