Royal Lovers

Originaltitel: Durchlaucht amüsiert sich. Operette 1932; 75 min.; Regie: Conrad Wiene; Darsteller: Georg Alexander, Lien Deyers, Trude Berliner, Tibor Halmay, Hans Junkermann, Else Reval, Ernst Wurmser; Splendid-Tobis-Klangfilm.

Ein Fürst mit Lebemannallüren stößt sich an der Hausbackenheit der ihm zugedachten Braut, erkennt sie, die man ihm später als kleine Bürgerliche vorstellt, nicht wieder. Verliebt sich in sie, will eine Mesalliance begehen. Happy End.

Zusammenfassung
Fürst Michael soll die Prinzessin Maria heiraten. Als er sie zum erstenmal sieht, von ihrer Mutter, der Herzogin, wie eine Vogelscheuche ausstaffiert, da wendet sich der Fürst entsetzt von ihr ab. Maria, bestürzt über den unfreundlichen Empfang bei Michael, geht zu der Freundin Michaels, der Kabarettdiva Fifi, um sich Rat zu holen. Fifi zeigt ihr, wie man Männer fesselt und vor allem, wie man sich verführerisch kleidet. Bei Fifi begegnet Michael Maria wieder, jedoch ohne sie zu erkennen. Er verliebt sich in das Mädchen, und als er zu den Eltern Marias kommt, um ihnen mitzuteilen, daß er nicht die Prinzessin, sondern nur das Mädel hier an seinem Arme heiraten wolle, da ist er nicht wenig erstaunt, als er erfährt, daß die beiden identisch sind.

Kritik (-g., Film Kurier #025, 01/29/1932):
Wenn der Leser erfährt, daß im Mittelpunkt der Handlung ein junger Fürst steht, der die ihm zugedachte Zukünftige anfangs scheußlich findet und sich erst in sie verliebt, als sie sich ihm mit anderer Haartracht incognito nähert, so wird er das Gefühl haben, dieser Komplikation schon mehrmals begegnet zu sein. Die Filmautoren Conrad Wiene und Paul Beyer haben auf Ueberraschungen, die aus der Handlung heraus entstehen könnten, von vornherein verzichtet.
Nun kann man auch eine dagewesene Geschichte amüsant gestalten, wenn man sich über die Art der Entwicklung den Kopf zerbricht. Nicht jedem stehen Lubitsch-Effekte zur Verfügung, aber wieviel ein wenig Filmbegeisterung und Streben nach Qualität bewirken können, haben ja viele Lustspiele dieser Filmsaison gezeigt. Es kam da meistens auf das Wie der Inszenierung an.
Bei Conrad Wiene hat man das Gefühl, daß er mit erheblicher Resignation an den Stoff heranging. Er kann nicht verhindern, daß die Handlung Schablone ist, aber er benützt auch bei den meisten Regiedetails und bei der Skizzierung der einzelnen Rollen Dagewesenes als Vorbild. Da ist der junge Fürst, der egalweg Sekt trinkt und Mädchen küßt, sein Diener klaut ihm Kognak und Zigarren, der regierende Herzog ist selbstverständlich ein Trottel, seine Gattin selbstverständlich ein Drachen, eine Kleine vom Theater „hat für die große Liebe keine Zeit“, und so fort.
Es ist alles so, wie es in dem umfangreichen Werk „Ratgeber für die Herstellung von Publikumsfilmen“ verzeichnet steht. Daß einige darin verzeichnete Regie-Effekte nicht „totzukriegen“ sind, und auch gestern Wirkung hatten, sei konstatiert. Aber wenn beispielsweise in dem Regie-Buch vermerkt ist: „Dessous beim Publikum immer gern gesehen“, so ist zu beachten, daß es sogar bei Entkleidungsszenen einen Moment gibt, wo das Publikum die Absicht merkt und verstimmt wird.
Farbe haben die Anfangsszenen bei der Bühnenprobe und das Maskenfest, das allerdings mehr von einer Kunstschule als von einer Herzogin arrangiert zu sein scheint.
Bei der Besetzung hat man sich ebenfalls wortwörtlich nach obengenanntem Regie-Führer gerichtet. Der fesche Fürst: Georg Alexander. Die Kesse vom Theater: Trude Berliner. (In der vorigem Woche bei Emo um zwei Klassen besser.) Die kleine Prinzessin: Lien Deyers. Sie sieht auch mit Schnecken reizend aus. Der Herr Fürst scheinen einen schlechten Geschmack zu haben.
Den Burschen mimt mit tänzerischer Grazie Tibor von Halmay, als herzoglicher Pantoffelheld hat Hans Junkermann viele Lacher, seine resolute Gattin wird von Else Reval in der Art einer Postobersekretärsgattin dargestellt.
Die Bauten von Ledersteger und Machus sind sehr geschmackvoll. Carl Drews photographierte, Eugen Hrich schuf den Ton.
Das Musikalische lag bei Arthur Guttmann in guten Händen. Dem Textdichter Charles Amberg ist keinesfalls mehr eingefallen als den Autoren.

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