You Are My One Desire

Originaltitel: So’n Windhund. (Meine Sehnsucht bist Du.) Posse 1931; 89 min.; Regie: Carl Heinz Wolff; Darsteller: Ralph Arthur Roberts, Max Adalbert, Johannes Riemann, Lucie Englisch, Anny Ann, Eva Schmid-Kayser, Maria Elsner, Hansi Arnstaedt, Adele Sandrock, Henry Bender, Max Schipper, Hermann Picha; C. H. Wolff Prod.-Tobis-Klangfilm.

Ein nach Jahren hochgekommener Bauunternehmer und sein Schwiegersohn kandidieren für den Bürgermeisterposten einer Kleinstadt, ertappen einander in kompromittierenden Situationen mit einer Tänzerin, wollen trotzdem keiner zurücktreten. Schließlich wählt man den Schwiegersohn, dessen Freund und Wahlmanager der Bauunternehmer die Hand seiner zweiten Tochter geben muß.

Zusammenfassung
Um seinem Freund Dr. Ferber, der glücklich verheiratet ist und überdies auch aus dem Grunde auf seinen Ruf bedacht sein muß, weil er für die Bürgermeisterwahl kandidiert, aus einer Verlegenheit zu helfen, nimmt Dr. Winternitz, der nach langjährigem Aufenthalt in Amerika in die Kleinstadt zurückgekehrt ist, ihm die Sorge um die Revuetänzerin Nina Noir ab, die, auf eine frühere Beziehung pochend, wieder die Freundin Dr. Ferbers werden möchte, Dr. Winternitz stellt die Tänzerin den Damen der Stadt als Gymnastiklehrerin vor und bald finden sich die Bürgersfrauen mit Begeisterung in der Turnstunde ein, um die moderne schlanke Linie zu bekommen. Außerdem entfaltet Dr. Winternitz eine echt amerikanische Propaganda für die Wahl seines Freundes zum Bürgermeister. Zugleich aber versäumt er nicht, nach einer reizenden jungen Dame zu forschen, die er am ersten Tage seines Aufenthaltes kennenlernte und die in höchstem Maße sein Wohlgefallen erregte. Aber ein böser Zufall will es, daß er sich, so oft er de-kleinen Vera begegnet, in einer zu Mißdeutungen Anlaß gebenden Situation her findet, so daß sie von dem vermeintlichen Don Juan nichts wissen will. Überdies entdeckt der Gegenkandidat Dr. Ferbers den Schwindel mit der „Gymnastiklehrerin“ und will dies als Mittel benützen, ihn vor den Wählern unmöglich zu machen. Aber zuletzt kommt natürlich alles ins richtige Geleise.

Kritik (-g., Film Kurier #231, 10/02/1931):
„Ende gut, alles gut“, möchte man fast sagen, wenn zum Schluß alle Gestalten des Films in einem wahren Höllen-Cancan durcheinander wirbeln. An diesem Furioso hätte wohl sogar Offenbach seine Freude gehabt.
Der Regisseur Carl Heinz Wolff hat es auch sonst an Temperament keineswegs fehlen lassen. Es wird aber an vielen Stellen mit allzugroßer Robustheit eingesetzt. Das löbliche Streben nach publikumswirksamen Situationen verführt zu Geschmacklosigkeiten und knalligen Effekten, und es verleitet die Darsteller zu unnötigen Uebertreibungen.
Das Manuskript von Walter Wassermann und Walter Schlee, das nach einem Schwank von Hoffmann und Kraatz geschrieben wurde, stellt in den Mittelpunkt den Kampf um den Bürgermeister-Posten, der von dem reich gewordenen Bauunternehmer Dittmar (Max Adalbert) und seinem Schwiegersohn (Johannes Riemann) mit Erbitterung ausgefochten wird. Wie man sieht, eine neue Rolle für den unermüdlichen Max Adalbert, der mit Schnoddrigkeit und kratzbürstigem Benehmen erneut das Publikum in Stimmung bringt. Die Autoren haben ihm ein paar zündende Dialoge in die Rolle geschrieben, Adalbert erhöht auch diesen Film um einige Niveaugrade. Dittmars Leitmotiv ist „Als ich vor dreißig Jahren ohne Stiefel nach Freienberge kam . . .“ Der Film richtet den eindringlichen Appell an seine Besucher, mit der kleinen Vergangenheit ebensowenig zu renommieren wie mit der großen. Also eine löbliche Kulturtat.
Zweite Hauptperson ist Ralph Arthur Roberts, der, wie schon der Titel sagt, es dick hinter den Ohren hat. Roberts macht alles, er kittet und stiftet Ehen, er entscheidet den Wahlkampf für den jüngeren Kandidaten, er verhandelt einen reichlich operettenhaften Oberpräsidenten mit einer gefälligen Tänzerin – Roberts hat allerhand zu spielen, er tut es mit Laune und Forschheit, und das Publikum hat hörbar sein Gefallen daran.
Der Film hat des weiteren eine „große Besetzung“. Da ist Maria Elsner als Dame vom Chantant, sie hat eine schöne Stimme, als Darstellerin braucht sie eine ausgeglichenere Regie, die Sätze und Gesten vor dem Danebengehen bewahrt.
Da ist weiter Lucie Englisch, wacker und herzig wie immer, dann die hübschen Schwestern Anny Ann und Eva Schmidt-Kayser und Hansi Arnstädt, deren Bühnenroutine sich auch hier durchsetzt.
Johannes Riemann spielt in seiner sympathischen Art einen glücklichen Ehemann mit Vergangenheit. Max Schipper muß als weltfremdes Schulmeisterlein dick auftragen, auch Henri Bender tut des Guten manchmal zu viel. Sonst noch: Heinz Sarnow, Kurt Fuß, Hermann Picha und der kleine Corell.
Für das klare Bild zeichnen Muschner und Hansen, die Bauten lieferte W. A. Hermann, den Ton Walter Rühland.
Austin Egen und Bert Riesfeld lieferten flüssige Schlager. Die musikalische Leitung war bei Dr. Felix Günther in guten Händen.
Es gab zum Schluß viel Beifall für Regisseur und Darsteller.

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