Originaltitel: Die Vier vom Bob 13. (Alpensymphonie.) Sport- und Kriminalkomödie 1932; 94 min.; Regie: Johannes Guter. Darsteller: Werner Fuetterer, Gretl Theimer, Elisabeth Pinajeff, Michael von Newlinsky, Willy Stettner, Harry Halm, Fritz Rasp, Peter Voß, Hans Junkermann, Marcel Merminod, Teddy Bill; Gnom-Tobis-Klangfilm.
Dem Capo einer Bobmannschaft spielt ein Luxusmädel so arg mit, daß er beinahe das Rennen versäumt. Trotzdem wird er Sieger. Der unterlegene Favorit und bisherige Verlobte der Schönen aber wird als vielseitiger Gauner entlarvt und muß nun dem Anderen das Feld räumen.
Zusammenfassung
Diese Geschichte handelt von Schnee, Sonne, Sport und vielen verliebten jungen Leuten. Da ist beispielsweise die Bobmannschaft Treß, die bei den großen Bobrennen um den Garden-Pokal starten will und mit den besten Aussichten ins Rennen geht. Es sind vier nette junge Leute, die schon seit Jahren ihre Rennen zusammen fahren und gewinnen. – Dieses Mal scheint ihr Rennen allerdings unter einem ungünstigeren Stern zu stehen: ein Mädel ist in ihre Freundschaft eingebrochen, – und dieses Mädel ist keine andere als Mary Garden, die Tochter des Captain Garden, der den heißumstrittenen Pokal für die Bobrennen gestiftet hat. Drei dieser jungen Leute haben sich in der ersten Minute hoffnungslos in sie verliebt, – lediglich Treß, der Führer der Mannschaft bleibt kühl bis ins Herz hinein. Gerade das aber reizt Mary. Sie ist ein verwöhntes junges Mädel. Sie will umschwärmt werden. Daß ein Mann es wagt, sich nicht für sie zu interessieren, empfindet sie als persönliche Beleidigung. – Mary ist übrigens mehr oder weniger verlobt mit einem Baron Plessow, der bis zur Ankunft der Treß-Mannschaft als heißester Favorit für das Rennen galt. Wenn man sagen wollte, daß Mary ihn liebt, so wäre das übertrieben, – die Verlobung ist mehr der Wunsch ihres Vaters gewesen, – – aber seit sich dieses Luxusmädel von Treß brüskiert fühlt, steht es bedingungslos auf Plessows Seite. Um ihm zu helfen, verabredet es sich mit den einzelnen Mitgliedern der Bobmannschaft Treß zu einer zweitägigen Hochgebirgstour. Mary will diese Tour so lange ausdehnen, daß die Mannschaft zu spät zum Rennen kommt. Treß erfährt davon und schließt sich der Tour an, um dafür zu sorgen, daß seine Freunde in ihrer Eifersucht keine Dummheiten machen. – Während die fünf jungen Leute eine der schönsten Gebirgstouren unternehmen, tun sich in dem mondainen Hotel des Kurortes allerlei seltsame Dinge. Baron Plessow, der bekannte Sportsmann, scheint keine ganz einwandfreie Persönlichkeit zu sein. Jedenfalls muß er sich von einem merkwürdigen und geheimnisvollen Herrn Schmidt unter vier Augen beschuldigen lassen, ein Hochstapler und ein Heiratsschwindler zu sein, der jetzt seine letzte Rettung in der Verlobung mit der reichen Mary Garden sehe. Dieser Herr Schmidt läßt durchblicken, daß er über seine Kenntnisse den Mund halten werde, sofern Plessow ihn an den Einnahmen beteilige. Dazu hat Plessow aber keine Lust. Tatsächlich bietet sich am nächsten Tage eine bessere und schnellere Chance, sich zu sanieren und den unangenehmen Mitwisser loszuwerden: ein kleiner Tresordiebstahl, bei dem er den Verdacht auf Schmidt lenkt. – Ahnungslos befinden sich die jungen Leute im Gebirge. Ohne ihr Wissen hat Mary die Uhr in der Schutzhütte, in der sie eine lustige Nacht verbrachten, zurückgestellt, so daß sie unbedingt zum Rennen zu spät kommen werden. Aber Marys frecher Plan scheitert an einer Kleinigkeit: an der Kleinigkeit nämlich, daß sie sich in Treß verliebt hat. Während drei Jungs aus der Mannschaft noch den höchsten Gipfel der Alpen besteigen, gesteht sie Treß, was sie getan hat – und warum sie es getan hat. In höchster Eile versucht Treß durch Spiegelzeichen seine drei Freunde zurückzurufen, – in höchster Eile wird die Abfahrt angetreten, denn unten sind die Bobrennen schon im Gange. Eine rasende Talfahrt folgt, auf der sich alles gegen sie verschworen zu haben scheint, aber über alle Hindernisse jagen sie auf sausenden Skiern hinab, – werden sie noch zur Zeit kommen? – In letzter Sekunde vor Beendigung des Bobrennens treffen sie ein. Allerdings haben sie unterwegs einen ihrer Mannschaft verloren, – Mary springt für ihn ein und fährt das Rennen als vierter Mann mit. – Inzwischen ist im Hotel der Tresordiebstahl entdeckt Aufregende Ereignisse folgen, da jeden Augenblick ein anderer der Täterschaft verdächtigt wird. Zum allgemeinen Erstaunen findet man den Captain Garden in einem fremden Badezimmer eingeschlossen, und er kann nicht einmal sagen, wie er da hineingeraten ist. Jede Zimmerdurchsuchung bringt eine neue Ueberraschung und zum Schluß gibt es eine unerwartete Aufklärung über die Persönlichkeit Plessows und des geheimnisvollen Herrn Schmidt. – Treß hat inzwischen das Bobrennen gewonnen, mit Mary als „viertem Mann“, und als Captain Garden, der infolge der Ereignisse im Hotel „sein“ Rennen versäumt hat, bei der Preisverteilung der Siegermannschaft den Pokal überreichen will, da muß er ihn zu seinem Erstaunen seiner eigenen Tochter übergeben.
Kritik (-g., Film Kurier #084, 04/09/1932):
Lustiges, verliebtes, abenteuerliches, sensationelles Geschehen in St. Moritz. Mit rasenden Bobfahrten, Gipfelklettereien, Ski-Abfahrten und Pferderennen auf dem See. Mit den Bergriesen als grandioser Kulisse und dem weißen Schnee als Basis. Man hatte Material zum Verarbeiten und bietet dem Publikum soviel, daß wohl jeder Geschmack auf seine Rechnung kommen wird. In wenigen Lustspielen dieser Saison ist soviel „drin” gewesen.
Curt I. Braun hat um den Titel und die vorhandenen Bedingungen herum ein Manuskript geschrieben, mit brauchbarer Grundhandlung, in einigen Nebenpartien sogar originell. Daß Skiläufer sich wegen einer falsch gestellten Uhr um zwei Stunden in der Zeit irren sollen, ist allerdings unwahrscheinlich.
Dr. Guter, Fachmanns in leichten Lustspielen, lenkt mit lockerer Hand Ereignisse und Schauspieler. Sein Ensemble ist geschickt zusammengestellt. Die Handlung würde vielleicht geschlossener wirken, wenn man mit zwischengeschnittenen Nebensächlichkeiten etwas vorsichtiger umginge.
Aufregende des Bobfahrens ist von den Kameraleuten Krause und Sudrow in der bestmöglichen Weise wiedergegeben worden.
Die vier vom Bob sind Werner Fuetterer, Harry Halm, Willi Stettner und Michael von Newlinski. Werner Fuetterer ist wieder freulich unsüßlich, er hat gegenüber dem Stummfilm als Darsteller entschieden gewonnen. Halm und Stettner sind zwei lustige Jungens, zuweilen läßt sie Guter etwas übertreiben. Newlinsky, deutscher Meister im Viererbob, zeichnet als Sportverantwortlicher.
Das Mädel, um das es geht, ist Gretl Theimer. Sie sieht reizend aus und hat auch schauspielerisch gewonnen. Hans Junkermann absolviert mit Erfolg eine seiner lustigen Paparollen. Fritz Rasp bringt Geheimnisse und Spannungen in den Film. Peter Voß löst seine Aufgabe, als Schurke gute Figur zu machen. Elisabeth Pinajeff hat sich den neuen Namen Lily Dorell zugelegt. Marcel Mermino und Teddy Bill sind sonst noch zu nennen.
Für das Musikalische zeichnet Guiseppe Becce. Will Meisel stiftete einen Tango bei.
Otto Hunte und Emil Hasler lieferten brauchbare Bauten. Charles Métain sorgte für guten Ton.
Der Film wird in jedem Kino dem Publikum gefallen und den Theaterbesitzern viel. In beiden Premierenkinos gab es starken Beifall.