Oh Those Glorious Old Student Days

Originaltitel: O alte Burschenherrlichkeit. (Das Mädel aus dem Dollarlande.) Lebensbild aus Studentenkreisen 1930; 81 min.; Regie: Rolf Randolf; Darsteller: Werner Fuetterer, Erwin van Roy, Betty Amann, Fritz Alberti, Alfred Beierle, Anna Müller-Lincke, Betty  Astor; Hegewald-Klangfilm.

Ein Fabrikantensohn wird nach dem Bankrott seines Vaters Werkstudent, schlägt sich wegen einer amerikanischen Kollegin, deren Mitgift zu angeln man ihm vorwarf. Später werden sie dann doch ein Paar.

Zusammenfassung
Robert Riedel, der junge Heidelberger Studiosus, hat sich nicht träumen lassen, daß es so schnell ein Ende haben könnte mit dem frohen, sorglosen Leben. Gerade sitzt er noch vergnügt bei den Proben zu einem kleinen Theaterulk, den er mit den Kommilitonen ausheckte – da trifft ein Brief ein. Daheim gehe es schlecht. Das Geld sei knapp geworden – Robert könne auf keinen Zuschuß mehr rechnen. – Ja – da wird er wohl – ein halbes Jahr vor dem Examen – seine Studien abbrechen und heimfahren müssen. Sein alter Freund, mit dem Spitznamen Methusalem, der schon annähernd zwanzig Semester hinter sich hat, bittet ihn zwar, zu bleiben – will ihm nach Kräften helfen. Doch Robert will das nicht annehmen . . . – Aber Abschied will er noch feiern mit den Universitätskameraden. Und das recht ausgiebig . . . – So kräftig wird gefeiert, getrunken und gesungen, daß der Lärm bis weit hinaus vors Wirtshaustor dringt, auf die nächtliche Straße, wo soeben ein junges Mädchen mit einem Handköfferchen vorübergeht. Sie ist mit dem letzten Zug in Heidelberg eingetroffen, und da die Festspiele gerade im vollen Gange sind, hat sie sich bis jetzt vergeblich die Hacken nach einem Hotelzimmer abgelaufen. – Vielleicht wissen die Herren Studenten da drinnen Rat. Mit unverkennbar amerikanischem Akzent trägt das Mädel sein Anliegen vor. – „O, ein hübsches junges Ding ! Das soll gleich wissen, wie lustig es in Heidelberg ist!“ Eins, zwei, drei haben die Burschen die kleine Amerikanerin in ihre Mitte genommen, und bald trinkt, lacht und singt sie, als gehöre sie längst dazu. – Ja – aber wo sie denn nun schlafen solle ? Robert ist Kavalier. Sie kann sein Zimmer haben, da er ja sowieso wegfährt . . . – Das Erste, was dem Mädel am folgenden Morgen in die Augen fällt, ist der Brief aus Roberts Heimat . . – Also deswegen wolle er so dicht vor dem Ziel die Flinte ins Korn werfen . . nur weil der Wechsel vom alten Herrn künftig ausbleibt ? – Schämen müsse er sich ! – Ja, was er denn machen solle ? – Arbeiten ! Sich sein Studium selbst verdienen ! Wie so viele andere ! Donnerwetter . . ! Das Mädel hat recht. Daran hat er noch gar nicht gedacht ! . . . – Kurz und gut. Robert ist bereits verliebt und bleibt. Methusalem hat ihm Arbeit verschafft. Am Tage verdient er sich sein Geld als Postaushelfer und sitzt abends daheim bei den Büchern . . . – Norma aber, die kleine Amerikanerin, die ihm den rechten Weg zeigte, kann er nicht mehr vergessen . . . mehr vergessen . . . träumt Tag und Nacht von ihr . . . Und muß schließlich ihretwegen sogar ein Duell auf schwere Säbel ausfechten. Gilt es doch, ihre Ehre, die ein junger Schnösel anzutasten wagte, ritterlich zu verteidigen . . . Norma kommt aber dazwischen und verhindert den Zweikampf. Jubelnd erkennt Robert, daß Angst um ihn sie hertrieb, daß auch sie ihn liebt . . – Tage der Freude folgen auch für die ganze Heidelberger Alma mater . . . Ein reicher Deutsch-Amerikaner, Mr. Schwab, hat eine Millionenstiftung für bedürftige Studenten gemacht. Robert soll bei dem offiziellen Akt im Namen der Kommilitonen sprechen . . . – In vollem Wichs sind die Studenten in der Aula aufmarschiert . . Am Arm des großmütigen Spenders Mr. Schwab erscheint ein junges Mädchen . . reizend anzuschauen . . Robert traut seinen Augen nicht. Das ist doch Norma – Norma, die ihm immer erzählt hat, daß sie ein armes Mädel sei . . ! Und jetzt . . ?! die Tochter eines Dollarmillionärs ?! So hat sie also nur mit ihm gespielt !? – Kurze, gegen Erwarten trockene Worte des Dankes. Er verschwindet —. kaum daß et geendet hat . . . Norma hat eine Mordswut auf Robert. Sie will abreisen. Aber vorher geht sie noch mit ihrem Vater auf den Kommers. – Robert ist aber nicht da. Er sitzt zu Hause und hält sich immer noch für den Gefoppten. Bis Methusalem schließlich auf Normas Drängen den eigensinnigen Freund fast mit Gewalt heranschleppt. – Und da das Mädel inzwischen bei seinem „Daddy” schon genügend vorgearbeitet hat, so kann das gute Ende nicht ausbleiben . . .

Kritik (-n-, Film Kurier #232, 10/01/1930):
Liddy Hegewald und ihr Autor C. Klaren haben ihrem Heidelberg-Film „O alte Burschenherrlichkeit“ den Untertitel „Studenten von heute“ gegeben.
Damit zeigen sie den Willen, so ein wenig über die Mensur und Saufereidaseinsszenen der Studenten von Anno dazumal hinauszugehen. Natürlich – Heidelberger Schloßromantik, bunte Mützen, Bierseligkeit und Gesangsfreudigkeit lockt auch sie. So können sie es nicht ganz lassen – es ist doch alles Wichs, was glänzt; derweil sie Werkstudenten zeigen, die, in dem Postbureau sitzend, die Karten ihrer Herzensdamen mit einer tüchtigen Handvoll Stempel versehen, wenn sie einen Rivalen wittern, und behäbige Methusalem-Semester, die den Studenten studieren und durch die Studentenhilfe ihr gutes Werk tun, derweil sie das alles zeigen, feiert, von Rolf Randolf sauber geleitet und Schmidt-Bölke volkstümlich illustriert, die alte Burschenherrlichkeit, die durch die Sorgen von heute entschwundene, immer noch ihre wehmütig-fröhlichen Urstand.
Und mit ihr die Geschichte vom Dollarprinzeßchen, die, durch die Erinnerungen des Vatermillionärs bewogen, nach Heidelberg hinein geschneit kommt. Auch sie hat die löbliche Aufgabe neben der Erzielung des happy ending mit einem hübschen, jungen Studenten den wilden Völkerscharen und ihren Sitten und Gebräuchen so einigermaßen die Wahrheit zu sagen. Da erfährt, und das sei Hegewaldfilm hoch angerechnet, das Publikum, das in Scharen zu seinen geliebten Studentenfilmen strömt, einmal, daß Mensurschlagerei ein Ueberbleibsel aus Höhlenmenschtagen ist und daß ein Student, der sein Geld verloren hat, den dummen Dünkel lassen soll und sich durch Arbeit hochbringen kann.
Werner Fuetterer macht das so recht mit dem anständigen Männerstolz, den das Publikum erwartet, wenn jemand auf der Leinwand die Dollarmillionen seiner Braut empört ausschlägt.
Charmant Betty Amann. Sie ist beweglich, lustig, kann bezaubernd deutsch-amerikanisch kauderwelschen, wie ein Gassenbub vergnüglich mit beiden Händen im Mund pfeifen. Und das Mikrophon ist ihr besonders günstig gesinnt, sie singt ganz famos ihre deutschen und amerikanischen Liedchen und beweist damit, daß sie eine Tonfilmkarriere vor sich hat.
Daneben Fritz Alberti als Amerikaner mit Heidelberg-Romantik, Betty Astor als blondes Wirtstöchterlein, Anna Müller-Lincke, die rechte Zimmervermieterin der Neckarstadt und Erwin van Roy als mitgiftjagender Student.
Ausgezeichnet Alfred Beierle als Methusalem-Student. Er hält sich an kein Klischee und stellt einen Kerl von Fleisch und Blut hin.
Der Film, von Carl Drews sorgfältig photographiert und von Walter Rühland auf Klangfilm aufgenommen, findet viel Beifall. (Für die Bauten zeichnet Erich Zander.)

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